(ams). Babyhaut ist bis zu fünfmal dünner und viel
empfindlicher als die Haut von Erwachsenen. Reibung, Kälte oder Wärme sowie
Zusatzstoffe in Pflegeprodukten können die zarte Haut reizen und damit die
Besiedlung von Keimen fördern. Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband, gibt
Tipps, was beim Reinigen, Trocknen und Cremen zu beachten ist - damit sich das
Baby wohl in seiner Haut fühlt.
Wie oft baden? Mit klarem Wasser oder mit Badezusatz?
Eincremen oder nicht? Frisch gebackene Eltern sind oft unsicher, wie sie ihr
Baby pflegen sollen. "Die Haut des Babys ist noch nicht so weit entwickelt
wie die eines Erwachsenen, deshalb muss sie sanft gepflegt werden", betont
Ärztin Debrodt. Die Babyhaut ist drei- bis fünfmal dünner als die eines
Erwachsenen, Talg- und Schweißdrüsen sind noch nicht vollständig ausgereift.
Daher trocknet die Babyhaut schneller aus, ist reizempfindlicher und
Krankheitserreger können eher eindringen. Deshalb ist schon mal klar: Duftende
Schaumbäder, Seifen, Duschgels und Bodylotionen von Mama und Papa gehören nicht
auf die Haut ihres Nachwuchses. "Kosmetikartikel für Erwachsene enthalten
Inhaltsstoffe wie Duft-, Farb- und Konservierungsstoffe, die die empfindliche
Babyhaut irritieren und Allergien fördern", betont Debrodt. Auch Seifen
sind tabu: "Sie haben einen zu hohen pH-Wert, trocknen die Haut aus und
können zu Irritationen, Juckreiz und Rötungen führen."
Wasser reicht aus
Ist ein Zusatz beim Waschen oder Baden bei Babys überhaupt nötig? "Wasser reicht", sagt AOK-Ärztin Debrodt. "Eltern können aber auch milde, auf die Babyhaut abgestimmte Waschgele verwenden." In einer aktuellen Empfehlung führen deutsche und europäische Hautärztinnen und Hautärzte neue Studien an, die belegen, dass solche Zusätze der Babyhaut zumindest nicht schaden. Ob mit oder ohne Zusatz, das steht den Eltern also frei - wobei Wasser ohne Frage die preiswertere und umweltfreundlichere Alternative ist. Schon stolpern Eltern über die nächste Frage: Waschlappen oder Wannenbad?
In den aktuellen Empfehlungen, die sich auf Studien berufen und damit evidenzbasiert sind, betonen die internationalen Hautexperten: Baden schadet nicht. Im Gegenteil: Es gibt Hinweise, dass Baden sogar schonender ist als das Waschen mit einem Waschlappen. Möglicherweise deshalb, weil beim Waschen der mechanische Abrieb stärker ist. Oft heißt es, dass ein- bis zweimal die Woche Baden reicht, doch die Empfehlung der Autoren lautet: Mindestens zwei- bis dreimal die Woche das Baby in die Baby-Badewanne setzen. Auch weil das Planschen im Wasser den meisten Säuglingen das größte Vergnügen bereitet und zudem als abendliches Ritual das Einschlafen fördern kann.
Dabei sind allerdings ein paar Regeln zu beachten:
Die Wassertemperatur sollte bei 37 Grad liegen, die
Raumtemperatur bei 21 bis 24 Grad.
Die Badezeit sollte fünf bis zehn Minuten betragen.
Das Wasser sollte nur bis zur Hüfte des sitzenden Babys
reichen.
Das Baby beim Baden nicht allein lassen.
Nach dem Baden das Baby sofort mit einem Handtuch
bedecken und trockentupfen, danach sofort anziehen. Babys kühlen schneller aus,
weil das Fettgewebe in der Unterhaut noch nicht voll entwickelt ist.
Gerade bei hohem Härtegrad des Wassers können
rückfettende Waschzusätze für Babys verwendet werden.
Im Anschluss an das Baden stellt sich schon die nächste Frage: Soll ich mein Baby nach dem Baden oder Waschen eincremen? Babycremes oder -lotionen können die Barrierefunktion der Haut stärken, heißt es in den Expertenempfehlungen. In Studien haben sich positive Effekte von Hautpflegemitteln sowohl bei Babys mit gesunder Haut als auch bei Babys mit Hautproblemen gezeigt. Deshalb lautet die Empfehlung der internationalen Hautexperten: mindestens zweimal die Woche cremen. "Damit die Haut nicht zu sehr abgedichtet wird, sollte man die Creme oder Lotion nur dünn auftragen und auch in den Hautfalten gut verteilen", so der Rat der AOK-Expertin Debrodt.
Zudem gilt es, die Hautpflege an die Jahreszeit anzupassen:
"Während im Winter das Gesichtchen mit einer Fettcreme gegen Wind und
Kälte geschützt werden sollte, muss im Sommer die Creme nicht so reichhaltig
sein." Anstelle einer Creme oder Lotion kann auch Babyöl die zarte Haut
des Säuglings vor Austrocknung schützen. Allerdings raten die Autoren der
Empfehlung ausdrücklich davon ab, zu pflanzlichen Ölen aus der Küche zu
greifen. Sie sind heterogen zusammengesetzt und verändern sich chemisch mit der
Zeit, deshalb sollten Eltern pharmazeutische Öle benutzen, die eine
gleichbleibende Qualität garantieren. Ein bisschen Babyöl eignet sich übrigens
auch gut für das Badewasser oder für eine Babymassage.
Text / Foto: AOK Bundesverband