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Dr. Christoph Buntru Bildquelle Berufsverband der Deutschen Radiologen klein

Gesundheit-News: RadiologenGruppe 2020 warnt vor Versorgungslücken! Diagnose und Nachsorge verbessern


veröffentlicht am 30. Januar 2024

Berlin, Januar 2024. Versorgungslücken schließen – so lautet das diesjährige Motto des Weltkrebstages am 4. Februar. Anlässlich des Aktionstages ruft die RadiologenGruppe 2020 dazu auf, mehr Ressourcen für die Diagnose und Nachsorge von Krebserkrankungen bereitzustellen. 
„Insbesondere bei den jeweils häufigsten Krebsarten von Frauen und Männern – Brust- und Prostatakrebs – sowie bei der Nachsorge sehen wir aktuell dringenden Handlungsbedarf“, warnt Dr. med. Christoph Buntru (Foto), Facharzt für Radiologie und Aufsichtsratsmitglied der RadiologenGruppe 2020.

Brustkrebs: lange Wartezeiten bei Diagnoseterminen
Während Patientinnen noch vor einigen Jahren innerhalb weniger Wochen einen Termin für eine Mammografie erhielten, sind die Wartezeiten mittlerweile sprunghaft angestiegen. In zahlreichen Regionen warten Betroffene inzwischen über ein Jahr darauf, einen verdächtigen Tastbefund abklären zu lassen. „Vielen Praxen fehlt geschultes Mammografie-Personal und auch entsprechende Weiterbildungsplätze sind selten. Zudem können sie durch die schlechte Vergütung der Krankenkassen bei Mammografien inzwischen die Kosten nicht mehr decken. Deshalb wenden sich immer mehr Gynäkologen und Radiologen von der Untersuchung ab“, erklärt Dr. Buntru. Insbesondere in ländlichen Regionen ist die Versorgungssituation mittlerweile so problematisch, dass vor Ort nur noch Notfalltermine möglich sind oder Mammografien außerhalb des Screening-Programms überhaupt nicht mehr angeboten werden. „Die Politik muss an dieser Stelle endlich mehr Anreize schaffen“, fordert Dr. Buntru.

Prostatakrebs: neue Untersuchungen einführen
Besteht aufgrund der Blutwerte oder nach einer Tastuntersuchung der Verdacht auf Prostatakrebs, wird heutzutage noch immer eine sogenannte „blinde“ Biopsie durchgeführt. „Hierbei entnehmen Ärzte mehrere Prostata-Gewebeproben nach einem vordefinierten Schema, ohne genau zu wissen, wo mögliche Tumorherde liegen. Das kann dazu führen, dass krebsverdächtige Areale verfehlt werden, was die Untersuchung weniger aussagekräftig macht und Patienten nicht die optimale Sicherheit bietet“, erklärt Dr. Buntru. Dabei kann inzwischen vor der Biopsie eine sogenannte multiparametrische Magnetresonanztherapie der Prostata (mpMRT) durchgeführt werden. 
Das röntgenstrahlenlose bildgebende Verfahren ermöglicht eine gezielte Biopsie krebsverdächtiger Areale. Obwohl die Untersuchung mittels mpMRT in der medizinischen Leitlinie zum Prostatakarzinom als Diagnosestandard definiert ist, ist sie für gesetzlich versicherte Patienten noch immer eine Selbstzahlerleistung. „Patienten müssen für die etwa 450 Euro aktuell selbst aufkommen. Deshalb hoffen wir darauf, dass die mpMRT in naher Zukunft in den Katalog der Kassenleistungen aufgenommen wird und auch gesetzlich Versicherten Zugang zur Untersuchung ermöglicht wird“, sagt Dr. Buntru.

Nach dem Krebs: Nachsorge zur Priorität machen
Doch nicht nur die rechtzeitige Diagnose von Krebs ist wichtig, auch die Kontrolluntersuchungen während der Behandlung und die Nachsorge spielen eine große Rolle, da bei den oftmals vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten eine Beurteilung des Therapieansprechens notwendig ist und viele Krebsformen zurückkehren können. „Diese Untersuchungen sind besonders wichtig, für den Arzt aber auch sehr zeitaufwendig, denn er muss etwa 1.500 Bilder mit Aufnahmen von mindestens einer Voruntersuchung vergleichen, häufig sogar mit denen von zwei oder drei. 
Das ist deutlich mehr Aufwand als beispielsweise ein gewöhnliches CT einer Nasennebenhöhle mit nur 100 Bildern“, erklärt Dr. Buntru und fordert: „Die Kontrolluntersuchungen und die Nachsorge von Krebserkrankungen brauchen in unserem Gesundheitssystem einen höheren Stellenwert und sollten deshalb gesondert honoriert werden. Ärzte sollten die Durchführung von notwendigen Nachsorgeuntersuchungen nicht dem wirtschaftlichen Druck der Krankenkassen unterwerfen müssen. Gute Nachsorge ist wichtig und braucht dementsprechend mehr Zeit und höhere Ressourcen.“
Weitere Informationen unter www.rg20.org

Kurzprofil
Die RadiologenGruppe 2020 ist ein deutschlandweiter strategischer Verbund radiologischer und nuklearmedizinischer Mittelstandspraxen. Gegründet wurde sie 2020, um auf politische Missstände im Gesundheitssystem aufmerksam zu machen und Mehrwerte für Patienten und Patientinnen zu schaffen. Sie sieht sich als Stimme mittelständischer Nuklearmediziner und Radiologinnen und Radiologen und setzt sich gegen Praxissterben und für eine bessere Versorgung in der bildgebenden Diagnostik ein. Inzwischen gehören der RadiologenGruppe 2020 deutschlandweit mehr als 950 Ärztinnen und Ärzte an über 270 Standorten an.



Text / Foto: Borgmeier Public Relations - RadiologenGruppe 2020