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TV-Tipp-News: Filmbiografie „Rosa Luxemburg“ ab 20:15 Uhr auf arte 


Veröffentlicht am 26. Juni 2023

Ein Gefängnis in Warschau, 1906: Die "Vorwärts"-Redakteurin Rosa Luxemburg ist unter dem Eindruck der Russischen Revolution von 1905 nach Polen gekommen, um mit ihrem Geliebten Leo Jogiches die Ideen der Arbeiterbewegung zu verbreiten. Es ist nicht das erste Mal, dass sie inhaftiert wird.

Geboren 1871 als Tochter einer polnisch-jüdischen Kaufmannsfamilie, hatte Luxemburg früh begonnen, sich politisch zu engagieren. Nach ihrer Promotion zum Dr. jur. ließ sie sich in Berlin nieder und trat der SPD bei. Innerhalb der deutschen Sozialdemokratie wirkte sie wie ein Paradiesvogel: eine eigenwillige, dem Leben zugewandte Frau, kompromisslos im Privatleben und in ihrer Politik.

Nachdem August Bebel ihre Freilassung aus der Warschauer Zitadelle erkauft hat, gerät die begabte Journalistin und Rednerin in Konflikt mit der zunehmend staatstragenden Linie ihrer Partei. Verbündete findet sie in der Politikerin Clara Zetkin und schließlich in Karl Liebknecht, dem einzigen Reichstagsabgeordneten, der 1914 gegen die Kriegskredite stimmt.

Luxemburgs leidenschaftliche Reden gegen den Krieg führen zum Zerwürfnis mit der SPD, zu Prozessen und weiteren Haftstrafen. Aber weder Isolation noch Krankheit brechen ihren Geist. Als Mitbegründerin des "Spartakus"-Bunds und Redakteurin der "Roten Fahne" setzt sie nach dem Krieg ihre Arbeit unter veränderten Vorzeichen fort.

Den Optimismus Liebknechts, der auf eine deutsche Revolution hofft, teilt sie allerdings nicht. Die Ereignisse geben ihr auf furchtbare Weise Recht. In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht verhaftet und ermordet.

Margarethe von Trottas vielfach preisgekrönte Filmbiografie "Rosa Luxemburg" ist eines der wenigen herausragenden historischen Frauenporträts im westdeutschen Kino: Glänzend gespielt, sorgfältig recherchiert und mit Leidenschaft inszeniert entfaltet der Film die Biografie einer Politikerin und Intellektuellen, die für viele westdeutsche Linke der 1970er- und 80er-Jahre für einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" stand. Barbara Sukowas beeindruckende Leistung wurde 1986 auf den Filmfestspielen in Cannes mit dem Darstellerpreis gewürdigt. Beim Deutschen Filmpreis wurde die Schauspielerin ebenfalls als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet und "Rosa Luxemburg" mit einem "Filmpreis in Gold" für den besten Spielfilm prämiert. 2012 inszenierte Margarethe von Trotta mit "Hannah Arendt" eine weitere Filmbiografie einer berühmten politischen Theoretikerin und Publizistin, abermals mit Barbara Sukowa in der Hauptrolle besetzt.

Text / Foto: programm.ard.de / 2019 Studiocanal