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Magdeburg-News: Pisa-Ergebnisse • Kita-Fachkräfteverbände fordern, Schwellenwerte gesetzlich zu verankern



veröffentlicht am Donnerstag, 7. Dezember 2023

Magdeburg. Die deutschen Pisa-Ergebnisse überraschen nicht. Seit Jahren mahnt die OECD in ihren Berichten an, dass Deutschland sein Bildungssystem vom Kopf auf die Füße stellen und damit wesentlich mehr in Kitas und Grundschulen investieren muss. Bildungsforscher Kai Maaz mahnt: „Wir haben die Bedeutung der frühkindlichen Bildung noch nicht verinnerlicht. Die Schere geht innerhalb der ersten sechs Jahre auf.“ Die Kita-Fachkräfteverbände der Bundesländer fordern Bund, Länder und Kommunen auf, die seit Jahren definierten, fachlichen Schwellenwerte für eine gute Betreuung, Bildung und Förderung in unseren Kindertageseinrichtungen gesetzlich festzuschreiben und damit die Umsetzung einer kindgerechten Kita-Qualität zu ermöglichen.

Die Erkenntnisse sind seit Langem da. Im Rahmen des Guten Kita-Gesetzes von 2019 haben sich die Bundesländer verpflichtet, kindgerechte Betreuungsschlüssel und Räumlichkeiten anzustreben. Kein Bundesland setzt diese Standards bisher um. Seit 2008 mahnt der Ländermonitor der frühkindlichen Bildungssysteme Jahr für Jahr (auch 2023) an, dass die Schwellenwerte für entwicklungsförderliche Bedingungen in
den meisten deutschen Kitas nicht annähernd erreicht werden.

Wir haben das Problem, dass auch im Jahr 2023 viele Kita- Plätze fehlen und Kinder, die eine Kita besuchen, keine kindgerechten Bedingungen in ihren Einrichtungen vorfinden.

Aufgrund der unzureichenden Rahmenbedingungen und aktuell krisenhaften Situation sind deutsche Kitas in den meisten Fällen keine hochwertigen
Bildungseinrichtungen. Kindgerechte frühpädagogische Bildung und individuelle Förderung bleiben auf der Strecke.

Die ersten Lebensjahre eines Kindes sind prägend und bilden das Fundament seiner Bildungsbiografie. Versäumnisse im frühkindlichen Bereich sind bereits in der Grundschule nicht mehr leicht aufzuholen.

Chancengerechtigkeit muss in der Kita beginnen. In den ersten Jahren können Entwicklungsdefizite am besten aufgefangen sowie Stärken gefördert und entwickelt werden. Damit das gelingt, muss das Thema Kita zur Chefsache der Politik werden. Anstatt sich gegenseitig die finanzielle Verantwortung für eine kindgerechte Ausstattung zuzuschieben, müssen die Kita-Akteure endlich praktikable Lösungen und Wege aus der Kita-Krise finden.

Es ist notwendig, dass Zuständigkeiten neu überdacht werden und ein gemeinsames Finanzierungskonzept für eine gute frühkindliche Bildung entwickelt wird. Nach dem Kita-Zukunftsgesetz und dem Kita-Qualitätsgesetz bietet das in dieser Legislaturperiode vorgesehene Kita-Qualitätsentwicklungsgesetz eine neue Chance, wohlklingende Bezeichnungen mit konkreten Inhalten zu füllen und für alle Kinder gute vergleichbare Qualitätsstandards zu schaffen.

Damit bestünde die Hoffnung, in einigen Jahren bessere Pisa-Ergebnisse erhalten, denn gute Bildung von Anfang an wäre für die Zukunft eines modernen Industrie- und Technologielandes wie Deutschland grundlegend wichtig.


Text: Verein Kitafachkräfte Sachsen/ Sachsen-Anhalt- Die Stimme aus der Praxis e.V.
Foto: pixabay