"Wir
verspielen große Chancen" Experten für Wiederbelebung fordern von Politik
und Regierungen mehr Unterstützung - Pro Tag erleiden hunderte
Menschen einen Herzstillstand
Bad
Boll/Nürnberg (ots). Führende Experten fordern von Politik und Regierungen,
mehr für die Rettung von Menschen mit plötzlichem Herzstillstand zu tun. Bei
den "Bad Boller-Reanimations- und Notfallgesprächen" haben sich
Vertreter von Hilfsorganisationen, Feuerwehren, medizinischen
Fachgesellschaften, Kliniken, Universitäten und Forschungseinrichtungen dafür
ausgesprochen, dass bundesweit alle Schüler ab der siebten Klasse die
Wiederbelebungsmaßnahmen lernen sollten: "Hier haben wir immer noch einen
Flickenteppich und verspielen große Chancen", sagt der Leiter des
"Deutschen Reanimationsregisters", Professor Dr. Jan-Thorsten
Gräsner.
Ebenso
sollten nach Ansicht der Tagungsteilnehmer alle berufstätigen Menschen in
Deutschland die lebensrettenden Handgriffe wirklich beherrschen.
Nur
knapp über 40 Prozent der Ersthelfer führen Herzdruckmassage aus
Hunderte
Menschen werden pro Tag in Deutschland durch einen Herzstillstand aus dem
aktiven Leben gerissen. Pro Jahr sterben mehrere zehntausend Menschen daran.
Der volkswirtschaftliche Schaden beträgt mehr als 14 Milliarden Euro. Die Quote
der Ersthelfer, die sofort Herzdruckmassage ausführen, liegt nur knapp über 40
Prozent. Länder wie die Niederlande, Norwegen und Dänemark schneiden hier
wesentlich besser ab. Dabei sind die Nervenzellen im menschlichen Gehirn schon
nach fünf Minuten unwiederbringlich geschädigt.
In
der Diskussion um das neue Notfallversorgungsgesetz fordern die
Reanimationsexperten, dass die Patientensicherheit und die qualitativ beste
Versorgung der Notfallpatienten in den Mittelpunkt der Reform gerückt werden.
Gerade diese Elemente seien für den Patienten entscheidend, werden im Moment
aber nicht im Gesetzentwurf berücksichtigt.
Aufklärung
und Armbanduhren könnten vor Notfällen warnen
Große
Hoffnung setzen die Experten in die Früherkennung von Symptomen für einen
drohenden Kreislaufstillstand: Einerseits müsse die Bevölkerung weiter
aufgeklärt werden. Andererseits könnten Smart-Watches und ähnliche intelligente
Systeme helfen, Warnsignale des Organismus wahrzunehmen. Sie könnten Patienten
schon Tage oder Stunden vorher warnen, dass sie bald zu einem Notfall werden,
zum Beispiel durch einen Herzinfarkt. Die Fachleute stützen sich dabei auf
Erkenntnisse aus dem Krankenhaus: Bei bis zu 80 Prozent der Patienten, die in
der Klinik einen Kreislaufstillstandes erleiden, gibt es Vorzeichen. Wenn
solche Warnsignale auch außerklinisch rechtzeitig erkannt werden, kann direkt
der Rettungsdienst über die Notrufnummer 112 alarmiert werden, die Therapie
sofort einsetzen und ein Kreislaufstillstand vermieden werden.
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von: "obs/Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin
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