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Mohamad Mamad Geschaeftsfuehrer LAMSA   AlisaSonntag

Magdeburg-News: Fünf vor zwölf für Schulsprachmittlung in Sachsen-Anhalt • Mohamad (LAMSA)



veröffentlicht am Mittwoch, 8. November 2023

Magdeburg. In fast 200 Schulen in Sachsen-Anhalt stehen nur noch für sieben Wochen Sprachmittler zur Verfügung, während der Bedarf auch im laufenden Schuljahr bestehen bleibt und sogar Mehrbedarf mit Blick auf weitere Sprachen seitens der Lehrkräfte und Schulleitungen angezeigt wird.

Das Projekt „Betrieb einer Fachstelle Sprachmittlung Ukraine“ unterstützt über die Hälfte der 5.600 ukrainischen Schüle an Schulen in Sachsen-Anhalt. Täglich bearbeiten 59 Sprachmittler rund 800 Übersetzungsanfragen von über 3.000 Schüler, ihren Eltern und ihren Lehrkräften, Schulbehörden und dem sozialpädagogischen Personal. Wenn die Sprachmittlung entfällt, wird die tägliche Arbeit und Kommunikation in den Schulen erschwert. Dieser enorme Bedarf kann nicht durch ehrenamtliche Sprachmittler abgedeckt werden.

„Es ist fünf vor zwölf für die Schulsprachmittlung in Sachsen-Anhalt. Wir betonen immer wieder: Schuljahre sind keine Haushaltsjahre. Wenn die Förderung zum Jahreswechsel ausläuft, geht Vertrauen bei allen Beteiligten verloren. Mitten im laufenden Schuljahr haben Schulen von heute auf morgen keine Sprachmittlung mehr. 76 kompetente Fachkräfte gehen ohne verlässliche Stellenperspektive für den Bildungssektor verloren“, sagt Mamad Mohamad (Foto), Geschäftsführer des Landesnetzwerks Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V.

LAMSA e.V. wurde mit insgesamt 10 regionalen Umsetzungspartner landesweit im Jahr 2022 in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium mit der Einrichtung und dem Betrieb der „Fachstelle Sprachmittlung Ukraine“ beauftragt. Um die gleichberechtigte Teilhabe von allen Kindern an dem Programm zu ermöglichen, empfiehlt LAMSA e.V. in Abstimmung mit dem Bildungsministerium eine Ausweitung des Projektes auf andere Sprachen – etwa für Arabisch oder Rumänisch. Schulsprachmittlung sei in Regelstrukturen bei den Schulämtern anzusiedeln, da der gesamte schulische Bildungssektor davon profitiert. Sprachmittlung ist systemrelevant für die Schulen und den Bildungserfolg der Kinder. Sprachmittler übersetzen momentan im Rahmen der Elternzusammenarbeit, im Kollegium, im Unterricht rund um inhaltliche und organisatorische Anliegen aller Akteure an den Schulen. Die Übersetzung kann bspw. die Schulordnung umfassen, Konferenzen und Elterngespräche, die Schuleingangsuntersuchung oder Aufgabenstellung im Unterricht, die Arbeit im Hort sowie im Schulfreizeitbereich. Daher appelliert LAMSA e.V., das Projekt weiter zu finanzieren.

 
Beteiligte Umsetzungspartnerorganisationen:
  • Slawia e.V. (Halle)
  • VeMo e.V. (Halle)
  • AGSA e.V. (Magdeburg)
  • BuK MbH und BLK (Burgenlandkreis)
  • Freiwilligen-Agentur Altmark (Stendal)
  • Jugendclub 83 e.V. (Bitterfeld, Landkreis Anhalt-Bitterfeld)
  • Nangadef e.V. (Landkreis Mansfeld-Südharz)
  • LAMSA e.V. (Dessau-Roßlau und Landkreis Wittenberg)
  • DAA (Landkreis Harz)
  • St. Johannis GmbH (Salzlandkreis)

Über das LAMSA:

Das Landesnetzwerk (LAMSA) wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt seither die politischen, wirtschaftlichen und sozialen, sowie kulturellen Interessen der Menschen mit Migrationsgeschichte auf Landesebene. Es versteht sich als deren Fürsprecher und steht gegenüber der Landesregierung, allen migrationspolitisch relevanten Verbänden, Institutionen und weiteren Migrant*innenorganisationen in anderen Bundesländern als Ansprechpartner zur Verfügung. Im März 2014 gründete LAMSA einen gemeinnützigen Verein. Derzeit sind 110 Organisationen und Einzelpersonen unterschiedlicher Herkunft, kultureller Prägung sowie religiöser Zugehörigkeit im LAMSA vertreten.  


Text: LAMSA e.V.
Foto: Alisa Sonntag