Für
rund 50 Prozent ist ein Automatischer Externer Defibrillator (AED) kein Begriff
- Fazit: hoher Aufklärungsbedarf zum Thema Wiederbelebung
Schnelle
erste Hilfe ist bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand überlebenswichtig. Durch
das Einmaleins der Wiederbelebung „Prüfen, Rufen, Drücken“ werden erste
lebensrettende Maßnahmen eingeleitet. Allerdings obliegt es insbesondere in
Zeiten der Corona-Pandemie der helfenden Person, ob eine Herzdruckmassage
durchgeführt wird. Unterstützen kann hier zusätzlich der Einsatz eines
Automatisierten Externen Defibrillators.
„Bei
einem Notfall steht grundsätzlich der Eigenschutz immer an erster Stelle und
jeder Ersthelfer muss in dieser Zeit selbst entscheiden, welche Maßnahmen er
durchführen möchte, erläutert Dr. Andrea David, Vorstand der ADAC Stiftung.
„Aber auch in Corona-Zeiten gibt es Möglichkeiten, erste Hilfe zu leisten, der
verunfallten Person zur Seite zu stehen und sich gleichzeitig selbst
ausreichend zu schützen. Ansprache der Person, Notruf wählen und vor Ort
bleiben, bis der Rettungsdienst eingetroffen ist – das geht auch mit einem
Sicherheitsabstand von 1,50 Meter.“
Wie
wichtig aktive Hilfe ist, zeigen die Zahlen: Über 50.000 Menschen erleiden
deutschlandweit außerhalb eines Krankenhauses jährlich einen plötzlichen
Herz-Kreislaufstillstand, circa 60 Prozent davon zuhause. Nur jeder zehnte
Betroffene überlebt, denn ohne Hilfe kommt es innerhalb von drei bis fünf
Minuten zu irreversiblen Schäden am Gehirn, der Rettungsdienst benötigt jedoch
durchschnittlich acht bis zehn Minuten zum Einsatzort.
Bis
zum Eintreffen der Rettungskräfte kann jeder mit einer Herzdruckmassage
lebensrettende Maßnahmen einleiten – aber nur 42 Prozent der Deutschen helfen.
In anderen europäischen Ländern liegt die Quote bei bis zu 75 Prozent. Neben
den grundlegenden Maßnahmen „Prüfen, Rufen, Drücken“ ist eine zusätzliche
Beatmung sinnvoll. Sie sollte aber nur von geschulten Personen durchgeführt
werden. Ebenso kann der Einsatz eines AED die Überlebenschancen erhöhen, wenn
sichergestellt ist, dass die Herzdruckmassage nur für wenige Sekunden, während
der Abgabe des Schocks durch den AED, unterbrochen wird. Wie ein AED
funktioniert, zeigt die Grafik.
Die
ADAC Stiftung hat eine repräsentative Befragung über das Wissen zum Einsatz von
AED im Rahmen der Laienreanimation durchgeführt. Nur für etwas mehr als die
Hälfte der befragten Personen ohne medizinische Fachkenntnisse ist AED ein Begriff.
Je älter die Befragten sind, desto unbekannter ist der Automatische Externe
Defibrillator. Zudem wissen 84 Prozent nicht, wo sich der nächste AED befindet,
weder im häuslichen Umfeld noch am Arbeits- bzw. Ausbildungsplatz. Nur ca. 40
Prozent kennen die richtige Reihenfolge bzw. Priorisierung für
Erste-Hilfe-Maßnahmen „Prüfen – Rufen – Drücken – Beatmen – AED“.
„Unsere
Befragung zeigt, dass hoher Aufklärungsbedarf zum Thema Automatischer Externer
Defibrillator besteht. Unser Ziel ist es daher, weiter über die wichtigsten
Erste Hilfe Maßnahmen und den richtigen Einsatz eines AED zusätzlich zur
Herzdruckmassage und ggf. Beatmung aufzuklären und damit die Überlebenschancen
bei plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillständen zu erhöhen, erklärt Dr. Andrea
David.
Die
repräsentative Befragung erfolgte im Auftrag der ADAC Stiftung im November 2019
unter 1.033 Teilnehmern des Bilendi Panels nach CAWI
(Computer-Aided-Web-Interviewing) . Die ADAC Stiftung hat bereits 2019 die
bundesweite Aufklärungs-Kampagne #heldkannjeder – Das Einmaleins der
Wiederbelebung zur Laienreanimation durchgeführt.
Text
/ Abbildung: ADAC Stiftung