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Teesy Buket IHMTV Cover

Song-News: TEESY meldet sich zurück und sagt: "Ich hab meine Träume verloren"

Freitag, den 12. März 2021

Mit 19 hat man noch Tra?ume. Alles geht so leicht von der Hand und alles, was man anfasst, scheint zu gelingen: Das erste Moped fu?hlt sich an wie eine chromgla?nzende Harley, der erste Urlaub mit den Freunden, im VW Bus an die Cote d'Azur, wie eine Weltreise. Und wenn es dann mal nicht klappt, was solls? Die erste Trennung ist nach ein paar Monaten u?berwunden, Kratzer verheilen schnell, auf kleine Niederlagen folgen große Erfolge.

Mit 19 hat man noch Tra?ume. Und mit 20. Und mit 25. Und dann, ganz schleichend, legt sich ein Grauschleier auf alles. Die Freunde vom Cote d'Azur-Trip verabschieden sich in Familie oder Karriere, wa?hrend man selbst beides nicht so richtig auf die Kette bekommt. Hilflos druckst man am Telefon herum, wenn die Eltern wissen wollen, was denn jetzt passieren soll, was denn der Plan ist? Aber da sind keine Pla?ne, nur ein gewaltiger Druck, endlich mal Pla?ne zu haben. Und wenn man in sich hineinhorcht, durch die Hilflosigkeit hindurch, dann ist da nur eine tiefe Traurigkeit, eine Grube mit all den begrabenen, verlorenen Tra?umen.

Auf seiner Single „Ich hab meine Tra?ume verloren“ erza?hlt Teesy von diesem Augenblick, in dem man begreift, dass dort nichts mehr ist. Betastet seine Brust und spu?rt nur Leere und Phantomschmerz, „Wo Sind meine Pla?ne hin, die von fru?her, die Großen, die Kleinen/ Sie gaben meinem Leben Sinn“ Und sinniert daru?ber, wie sein eigenes Erwachsenwerden damit zu tun haben ko?nnte, denn „mit 19 war alles so leicht“, wa?hrend er mit mittlerweile 30 Jahren versucht, eben diese Sorglosigkeit wieder zu finden.

Ein wenig Trost spendet, dass Teesy bei der Sinnsuche begleitet wird, die Sa?ngerin Buket fu?gt noch eine weitere Perspektive hinzu, singt vom Moment, in dem das Alleinsein schmerzhaft wird, man die Sorge der eigenen Mutter nicht mehr ertra?gt, die sich fragt, warum denn da immer noch niemand ins Leben getreten ist. Mit warmen Stimmen beichten sich beide ihren Schmerz und sorgen doch dafu?r, dass „Ich hab meine Tra?ume verloren“ Soulmusik im wahrhaftigsten Sinne ist, Licht und Helligkeit.

Der reduzierte Akustik-Sound gibt den Texten Raum, unterstreicht einzelne Sa?tze, wird leise, wenn es angebracht ist. Dieser Stil wird sich auch auf der EP, die für April gedacht ist, fortfu?hren  und auf der Teesy einen melancholisch-sonnigen Lagebericht zu seinem Status Quo abgibt, u?ber Dinge, die man sich nicht traut, seinen Eltern zu sagen und u?ber eine bescheidene Bitte an Elon Musk.

Und eben u?ber verlorene Tra?ume, die doch noch einen Nutzen haben: als wunderscho?ne und tieftraurige Musik.