header-placeholder


image header
image
01 GESUND NEWS

Aspirin gegen Herzinfarkt und Schlaganfall: Therapietreue senkt, Abbrüche steigern das Risiko

Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DGK) - 27. August 2018


Die Therapietreue von Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure („Aspirin“) zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Gehirnschlag einnehmen, nimmt mit der Zeit ab. Eine Verbesserung der Therapietreue kann dazu beitragen, das Risiko einer durch eine eingeschränkte Durchblutung der Gefäße bedingten („ischämischen“) Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken, berichten Forscher aus Deutschland und den USA.

Die Therapietreue („Adhärenz“) von Patienten, die niedrig dosierte Acetylsalicylsäure („Aspirin“) zur Vorbeugung von Herzinfarkten oder Schlaganfall einnehmen, nimmt mit der Zeit ab, womit das Risiko steigt, eine dieser Krankheiten zu erleiden. Eine Verbesserung der Therapietreue kann dazu beitragen, das Risiko einer durch eine eingeschränkte Durchblutung der Gefäße bedingten („ischämischen“) Herz-Kreislauf-Erkrankung zu senken. Das berichten Forscher aus Deutschland und den USA, nachdem sie systematisch 79 wissenschaftliche Studien unterschiedlichen Typs ausgewertet hatten, auf dem Europäischen Kardiologiekongress. In München kommen von 25. bis 29. August 31.000 Teilnehmer aus 150 Ländern zusammen, was den Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) zu einem der weltweit größten Medizinkongresse macht.

Acetylsalicylsäure in Dosierungen von bis zu 325 Milligramm pro Tag – also weniger als in der Schmerzbehandlung üblich – wird häufig zur Vorbeugung von ischämischen Herz- oder Gehirnerkrankungen sowie von Darmkrebs eingesetzt. Ein Team um den Epidemiologen Dr. Pareen Vora (Bayer AG, Berlin) hat jetzt die vorliegende Literatur zur Therapietreue analysiert. In den ausgewerteten kontrollierten klinischen Studien zeigte sich eine Therapietreue von 72,5 bis 85,7 Prozent in der Primärprävention, also bei Patienten, die noch kein Herz-Kreislauf-Ereignis hatten. Bei Patienten, die bereits ein Ereignis hatten und einem neuerlichen vorbeugen wollten (Sekundärprävention), betrug die Therapietreue 69 bis 88 Prozent. Beobachtungsstudien berichteten von Therapieabbrüchen von bis zu 10 Prozent im ersten Jahr, von 20 bis 35 Prozent nach zwei Jahren und von bis zu 65 Prozent im dritten bis fünften Jahr.

22 Studien untersuchten die unterschiedlichen Risiken von therapietreuen und nicht therapietreuen Patienten. 21 davon fanden heraus, dass Therapietreue ein signifikant reduziertes Risiko bei zumindest einer Erkrankungsart, also Herzinfarkt oder Gehirnschlag, hatten. Eine große kontrollierte klinische Studie mit Männern, die noch keinen Herzinfarkt hatten, berichtete bei therapietreuen Patienten von einem um 51 Prozent verringerten Herzinfarkt-Risiko. Die zuverlässige langfristige Einnahme von Acetylsalicylsäure führt also zu signifikant besseren Verläufen.