Nürnberg (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der Chef der
Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, hat es als "Kärrnerarbeit"
bezeichnet, die in der Coronakrise um 300.000 stark gestiegene Zahl der
Langzeitarbeitslosen von einer Million wieder auf das Vorkrisen-Niveau zu
senken. "Wir sind heute wieder bei knapp einer Million
Langzeitarbeitslosen, rund 300.000 mehr als vor der Coronakrise. Das ist ein
ganz schöner Sprung", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstag).
"Diese hohe Zahl droht sich nun zu verfestigen",
warnte er. Betroffen seien Ältere, Menschen ohne Berufsabschluss oder mit
schlechten Sprachkenntnissen. Die Frage sei, "ob wir in der Industrie noch
mal so viele Helferjobs bekommen, dort haben viele der Menschen mit diesen
Merkmalen vor der Pandemie Arbeit gefunden", sagte Scheele.
"Es wird eine Kärrnerarbeit werden, die Zahl der
Langzeitarbeitslosen wieder auf das Vorkrisenniveau runterzubringen",
erklärte er. Insgesamt hinterlasse die Coronakrise aber wenig Schäden am
Arbeitsmarkt. "Die Arbeitsmarktsituation ist insgesamt erstaunlich gut.
Wir gehen von 550.000 zusätzlichen Beschäftigten in diesem Jahr aus",
sagte Scheele. Die Lage werde 2022 und wohl auch 2023 "sehr gut"
bleiben. "Wir rechnen 2022 im Schnitt mit 2,3 Millionen Arbeitslosen. Das
sind 290.000 weniger als im letzten Jahr. Die sozialversicherungspflichtige
Beschäftigung wird im Jahresdurchschnitt weiter auf 34,4 Millionen steigen. Die
Zahl der offenen Stellen nimmt zu, wir haben eine historisch geringe
Jugendarbeitslosigkeit", so Scheele.
"Wir sind durch die Coronakrise zumindest auf dem
Arbeitsmarkt insgesamt ohne größere Blessuren gekommen", sagte er. Daran
werde nun auch die geplante Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro nichts
ändern. "Bisher geben unsere Zahlen nicht her, dass die Anhebung negative
Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt haben wird", sagte der BA-Präsident.
"Es kann sogar sein, dass wir Transferleistungen
sparen, weil die Aufstockungsleistungen bei Geringverdienern wegen des
Mindestlohns sinken."
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