Leverkusen. Der Stress reicht bis ins Kinderzimmer:
Mehrmals im Monat sind 37 Prozent der Grundschulkinder in Deutschland übermüdet
und 35 Prozent haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren. 29 Prozent der
Sechs- bis Zehnjährigen fallen zudem häufiger im Monat durch Unruhe auf. Dies
sind Ergebnisse der Studie "Junge Familien 2019" der pronova BKK, für
die 1.000 Menschen mit mindestens einem Kind unter zehn Jahren im Haushalt
befragt wurden.
32 Prozent der Kinder zeigen sich der Studie zufolge
mehrfach im Monat lust- und antriebslos. 28 Prozent des Nachwuchses scheinen
erschöpft und schlapp, 21 Prozent der Kinder klagen über Kopfschmerzen.
Bauchschmerzen, die nicht genau zuzuordnen sind, plagen 18 Prozent immer wieder
innerhalb eines Zeitraums von vier Wochen, wie die Eltern berichten.
"Kopf- und Bauchschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwächen und Unruhe
können Stresssymptome sein, aber auch andere Ursachen haben. Eltern sollten
daher einen Kinderarzt um Abklärung bitten", sagt Dr. Gerd Herold,
Beratungsarzt bei der pronova BKK.
Die Belastungen im Alltag von Kindern haben zugenommen,
beobachten Experten. "Vielfach stehen Kinder schon in der Grundschule
unter Leistungsdruck", so Stella Beck, Gesundheitspädagogin (M. Sc.) bei
der pronova BKK. "Ihre Freizeit ist durchgetaktet: Sportverein,
Musikunterricht, Tanzkurs - die Eltern wollen ihren Kindern etwas bieten. Aber
häufig erreichen sie damit das Gegenteil: Die Kinder fühlen sich unter Druck
gesetzt und gestresst. Wir empfehlen, bei der Freizeitplanung auch mal Tempo
rauszunehmen, den Kindern Zeit zum Spielen und Entspannen zu lassen."
Kinder junger Eltern zeigen vermehrt Stresssymptome
Die Befragung bringt zudem hervor, dass vor allem Eltern
unter 30 Jahren bei ihren Grundschulkindern Stresssymptome beobachten. Knapp
die Hälfte der jungen Mütter und Väter berichten von
Konzentrationsschwierigkeiten bei ihrem Nachwuchs, vier von zehn von
Lustlosigkeit und Unruhe, rund drei von zehn von Kopf- und Bauchschmerzen.
Betrachtet man die Durchschnittswerte aller Eltern,
liegen die Zahlen rund zehn Prozentpunkte niedriger. Bei den Eltern über 40
Jahren stellen nur 28 bzw. 26 Prozent Konzentrationsschwierigkeiten und
Antriebslosigkeit bei ihren Kindern fest. Hier berichten nur 16 Prozent von
Kopfschmerzen ihrer Kinder - und damit knapp halb so viele Eltern wie bei den
unter 30-Jährigen.
Text / Grafik: pronova BKK