Herzstiftung
informiert über Zusammenhang zwischen Herzkrankheiten und seelischen
Belastungen sowie Hilfsangebote für Betroffene
(Frankfurt
a. M., Februar 2020) Stress und seelische Belastungen erhöhen den Blutdruck und
langfristig auch das Risiko, eine Herzerkrankung zu bekommen. Umgekehrt können
Herzerkrankungen die Seele stark belasten. Seit einigen Jahren widmet sich die
Psychokardiologie verstärkt diesem Zusammenhang und bietet unterstützende
Therapien und Gespräche für Herzpatienten an.
„Das
Erleben einer schweren organischen Herzkrankheit führt bei Betroffenen fast
immer zu Todesängsten, auch wenn sie nicht immer bewusst wahrgenommen werden“,
sagt Prof. Dr. med. Christoph Herrmann-Lingen vom Wissenschaftlichen Beirat der
Deutschen Herzstiftung und Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen in der Titelgeschichte der
aktuellen Ausgabe „HERZ heute“. Ausführliche Informationen über den
Zusammenhang zwischen Herz und Psyche bietet die Herzstiftungs-Zeitschrift
„HERZ heute“ 1/2020, die kostenfrei unter 069 955128400 angefordert werden
kann.
Wie
Stress Herz und Gefäße belastet
Stress
hat unmittelbaren Einfluss auf das vegetative Nervensystem: Herz und Atmung
beschleunigen sich, die Muskeln werden stärker durchblutet, wir werden
aufmerksamer und reizbarer. Für unsere Vorfahren war das überlebenswichtig,
denn bei Gefahr mussten sie kämpfen oder fliehen. Auch heute ermöglicht uns
diese Körperreaktion, in Gefahrensituationen schnell zu reagieren und die
maximale Körperkraft einzusetzen. Der heutige Stress ist allerdings – anders
als früher – nur selten mit Muskelaktivität verbunden und hält häufig länger an
– mit gesundheitlichen Folgen: „Eine Aktivierung von Herz und Kreislauf ohne
Muskelaktivität lässt den Blutdruck steigen“, sagt Herrmann-Lingen. „Geschieht
das über einen längeren Zeitraum, gewöhnt sich der Organismus an die zu hohen
Werte. Eine Hochdruckerkrankung entwickelt sich.“ Auch die Blutgefäße verengen
sich und verstopfen leichter, weil sich die Blutgerinnung bei Stress verändert.
Fehlen die Erholungsphasen, belasten all diese Faktoren das Herz: „Langfristig
können sich die Herzkranzgefäße stark verengen, es kann zu Schäden am
Herzmuskel, Herzrhythmusstörungen bis hin zum Herzinfarkt oder Herzversagen
kommen“, so der Mediziner.
Allerdings
sind nicht alle Menschen gleich anfällig für Stress. Genetische Faktoren sowie
Erfahrungen in der Kindheit entscheiden mit, wie stressanfällig wir später als
Erwachsene sind. Manche Menschen empfinden bereits den Gedanken oder die
Erinnerung an eine emotional belastende Situation als Stress. Die
Körperreaktionen sind dann die gleichen wie bei „echtem“ Stress, obwohl die
unmittelbare Gefahrensituation fehlt.
Teufelskreis
aus Angst und Herzbeschwerden
Nicht
selten erleben Betroffene bei Angst und Stress funktionelle Herzbeschwerden wie
Herzrasen oder Herzstolpern, obwohl das Herz (noch) gesund ist. Eine rein
körpermedizinische Behandlung bleibt dann erfolglos. Das verunsichert
Betroffene und schränkt sie in ihrem Alltag ein. „Einige Patienten beobachten
Puls, Blutdruck sowie Herzbeschwerden besonders genau und meiden positive Aktivitäten
wie Sport, aus der – eigentlich unbegründeten – Sorge vor einem Herzinfarkt“,
berichtet Prof. Herrmann-Lingen. Auch eine tatsächlich bestehende Herzkrankheit
kann die Psyche stark belasten. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn die
Therapie mit zusätzlichen Belastungen einhergeht, etwa mit Schockabgaben eines
implantierten Defibrillators oder häufigen Krankenhausaufenthalten. „In der
Folge können sich Ängste und weitere psychische Probleme entwickeln, die
wiederum das Herz belasten. Nicht selten kommt es zu einem Teufelskreis aus
Herzkrankheit und psychischen Problemen.“
Hilfsangebote
der Psychokardiologie
Um
diesen Teufelskreis gar nicht erst entstehen zu lassen, arbeiten viele
kardiologische Akutkliniken inzwischen eng mit psychosomatischen Diensten
zusammen. Sie bieten den Patienten schon während des Krankenhausaufenthaltes
unterstützende Gespräche sowie Hilfe bei der weiteren Therapieplanung an. So
ist es hilfreich, zusätzlich zur medizinischen Behandlung
Informationsveranstaltungen sowie Kurse zur Stressbewältigung zu besuchen. Auch
Gespräche mit anderen Betroffenen können nützlich sein. Nicht zuletzt hilft oft
ein konsequentes körperliches Trainingsprogramm, wieder Vertrauen in Herz und
Körper zu fassen. Weitere Infos zu den Hilfsangeboten und einen
Patienten-Erfahrungsbericht bietet der Expertenbeitrag „Hilfe für das Herz –
und für die Seele“ von Prof. Herrmann-Lingen in HERZ heute 1/2020.
Aktuelle
Ausgabe HERZ heute: Jetzt Probeexemplar anfordern!
Die
Zeitschrift HERZ heute erscheint viermal im Jahr. Sie wendet sich an
Herz-Kreislauf-Patienten und deren Angehörige. Mitglieder der Deutschen
Herzstiftung erhalten die Zeitschrift der Deutschen Herzstiftung regelmäßig und
kostenfrei. Ein kostenfreies Probeexemplar der neuen Ausgabe HERZ heute 1/2020
ist unter Tel. 069 955128400 oder per E-Mail unter bestellung@herzstiftung.de
zu bestellen.
Infos
über bewährte Maßnahmen gegen Stress:
www.herzstiftung.de/Stress-Herz.html
Text:
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