Wiesbaden (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Die
Volksrepublik China war im Jahr 2021 zum sechsten Mal in Folge der wichtigste
Handelspartner Deutschlands. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag
mitteilte, wurden nach vorläufigen Ergebnissen Waren im Wert von 245,4
Milliarden Euro zwischen beiden Staaten gehandelt. Der Umsatz im Außenhandel
mit China stieg damit um 15,1 Prozent gegenüber 2020. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten
Handelspartner folgten die Niederlande mit einem Umsatz von 206,1 Milliarden
Euro (+20,1 Prozent) und die Vereinigten Staaten mit 194,1 Milliarden Euro
(+13,4 Prozent).
Damit erholten sich die Außenhandelsumsätze mit den
Niederlanden und den Vereinigten Staaten nach den Einbrüchen im ersten Coronakrisenjahr 2020 (-9,4 Prozent
bzw. -9,9 Prozent gegenüber 2019).
Im Außenhandel mit China war der Umsatz dagegen 2020 trotz Krise um 3,5 Prozent
gestiegen. Die Bedeutung Chinas für
die deutschen Importe wächst stetig: Im Jahr 1980 hatte China noch auf Rang 35
der wichtigsten Importstaaten gelegen, 1990 schon auf Rang 14. Seit 2015 ist
die Volksrepublik China der Staat, aus dem die meisten Warenimporte nach
Deutschland kommen.
2021 waren es Waren im Wert von 141,7 Milliarden Euro aus
China, 20,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten
Importstaaten lagen 2021 weiterhin die Niederlande (105,7 Milliarden Euro;
+21,5 Prozent) und die Vereinigten Staaten (72,1 Milliarden Euro; +6,5
Prozent). Damit war der Wert der aus China importierten Waren fast doppelt so
hoch wie der Wert der Importe aus den Vereinigten Staaten.
Die meisten deutschen Exporte gingen im Jahr 2021 wie
bereits seit 2015 in die Vereinigten Staaten. 2021 wurden dorthin Waren im Wert
von 122,1 Milliarden Euro exportiert, das waren 18,0 Prozent mehr als im
Vorjahr. Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Abnehmerstaaten lagen weiterhin
die Volksrepublik China (103,6 Milliarden Euro; +8,1 Prozent) und Frankreich
(102,3 Milliarden Euro; +12,6 Prozent).
Die höchsten Exportüberschüsse wies Deutschland im Jahr
2021 mit den Vereinigten Staaten (50,0 Milliarden Euro), Frankreich (40,0
Milliarden Euro) und dem Vereinigten Königreich (33,3 Milliarden Euro) aus. Für die Volksrepublik China
wies der Außenhandel 2021 einen Importüberschuss
aus: Insgesamt überstieg
der Wert der aus China importierten Waren den Wert der dorthin exportierten
Waren um 38,1 Milliarden Euro. Während der Außenhandel mit den meisten Staaten
2021 ein deutliches Plus gegenüber
dem Vorjahr verzeichnete, ging der deutsche Warenverkehr mit dem Vereinigten
Königreich nach dem zum 1. Januar 2021 vollzogenen Brexit weiter zurück: Mit einem
Außenhandelsumsatz von 97,4 Milliarden Euro (-4,6 Prozent gegenüber 2020) fiel das Vereinigte
Königreich in der Rangfolge der wichtigsten Handelspartner von Rang 7 auf Rang
10 zurück und belegte damit den
Platz hinter Belgien.
Für das
Vereinigte Königreich war das die schlechteste Platzierung in der Rangfolge der
deutschen Handelspartner seit dem Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr
1950. Bereits in den Jahren 2018 (-2,5 Prozent gegenüber 2017), 2019 (-1,4 Prozent gegenüber 2018) und 2020 (-13,1
Prozent gegenüber 2019)
war der Außenhandelsumsatz mit dem Vereinigten Königreich rückläufig gewesen. Im Jahr 2017, dem Jahr nach dem
Brexit-Referendum, hatte das Vereinigte Königreich noch Rang 5 der wichtigsten
Handelspartner Deutschlands belegt.
In das Vereinigte Königreich wurden im Jahr 2021 Waren im
Wert von 65,4 Milliarden Euro exportiert (-2,6 Prozent) und Waren im Wert von
32,1 Milliarden Euro (-8,5 Prozent) von dort importiert. In der Rangfolge
belegte das Vereinigte Königreich damit Rang 8 bei den Exporten (Vorjahr: Rang
5) und Rang 13 bei den Importen (Vorjahr: Rang 11). Importseitig waren im Jahr 2021
Datenverarbeitungsgeräte, elektrische und optische Erzeugnisse mit einem
Warenwert von 127,7 Milliarden (+9,9 Prozent gegenüber 2020) die wichtigsten Handelsgüter für
Deutschland.
Auf Rang 2 der wichtigsten Importgüter lagen Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert
von 113,8 Milliarden Euro (+1,1 Prozent), gefolgt von chemischen Erzeugnissen
im Wert von 93,3 Milliarden Euro (+15,9 Prozent) auf Rang 3. Trotz vielfach
berichteter Produktionsprobleme infolge von Lieferengpässen bei wichtigen
Bauteilen exportierte die deutsche Automobilindustrie 2021 mehr Kraftwagen und
Kraftwagenteile als im Vorjahr. So wurden 2021 nach vorläufigen Ergebnissen
Kraftwagen und Kraftwagenteile im Wert von 209,4 Milliarden Euro aus
Deutschland exportiert. Das waren 11,6 Prozent mehr als im Jahr 2020, in dem
die Exporte eingebrochen waren (-16,4 Prozent gegenüber 2019).
Kraftwagen und Kraftwagenteile waren damit im Jahr 2021
weiterhin Deutschlands wichtigste Exportgüter.
Auf den Rängen 2 und 3 der wichtigsten Exportgüter folgten Maschinen mit einem Wert von 194,4
Milliarden Euro (+10,3 Prozent) und chemische Erzeugnisse im Wert von 136,3
Milliarden Euro (+21,7 Prozent).
Text / Foto: dts / pixabay