Das Paradox im Menschen
Von
Uta Luise Zimmermann-Krause
24. Oktober 2018 - 28. April 2019
Die Ausstellung
„Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ ist eine Kooperation mit dem
Landesmuseum für Vorgeschichte Halle an der Saale und hat ihre Pforten geöffnet
vom 24. Oktober 2018 bis zum 28. April 2019 im Kulturhistorischen Museum zu
Wien.
Präsentiert wird eine archäologische
Spurensuche, die über 7000 Jahre zurückreicht und zu den ältesten Nachweisen
von kriegerischen Auseinandersetzungen führt.
Paradoxerweise bringt die schöpferische Kraft des Menschen neben Nützlichem
auch tödliche Waffen hervor. Das Werkzeug wurde zur Waffe, und der Zweikampf
drang zum Massenmord. Schicksalhaft nahm die Entwicklung vom mythischen
„Helden“ zum namenlosen Soldaten ihren Lauf. Die Sonderausstellung findet
Antworten auf die Fragen:
Was ist Aggression? Seit wann gibt es
Krieg in der Menschheitsgeschichte? Ist Krieg zwischen Völkern unausweichlich?
Seit wann gibt es organisierten Krieg mit eigens für Kriegszwecke entwickelten Waffen
aus Metall? Seit wann führen Eliten anonyme Soldaten in die Schlacht?
Die Wahrheit liegt in der Erde, heißt es.
So auch die spektakulären Ergebnisse einer Blockbergung, die in dieser
spektakulären Sonderschau „Krieg. Auf den Spuren einer Evolution“ noch bis zum
28. April 2019 zu sehen ist.
Den Herausgebern Prof. Dr. Harald Meller
– Landesarchäologe des Landes Sachsen-Anhalt mit Professur für Europäische
Archäologie - als Direktor des Museums und Kurator Dr. Michael Schefzik gelang
die Präsentation eines Begleitbandes zu den Exponaten. Das Massengrab – in
einem Block geborgen und konserviert - dient als Mahnmal des Krieges.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben die 47 Toten mit modernsten
Techniken untersucht und Einzelschicksale sowie Todesursachen so detailliert
wie möglich rekonstruiert. Auf diese Weise gelang es, den namenlosen Toten
einen Teil ihrer Biografie zurückzugeben.
Auch in Österreich konnten die Skelette jener Soldaten, die 1809 im napoleonischen
Krieg auf den Schlachtfeldern von Asparn und Deutsch Wagram getötet wurden, mit
forensisch-anthropologischen Methoden untersucht werden. An den Knochen lässt
sich viel über das Schicksal der Toten ablesen.
Wie nachhaltig sich Krieg in seiner Zerstörung auch auf Überlebende auswirkt,
lässt sich an „zivilen“ Objekten aus der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs
1918 dokumentieren. Prothesen erinnern an das Leid verwundeter Soldaten. Diese
Hilfsmittel sollten den Verwundeten das Leben erleichtern. Heute sind sie
Bestandteil der anatomischen Sammlung des Naturhistorischen Museums zu Wien
sind.
Die Ausstellung ist ein Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr 2018 (100 Jahre
nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und 400 Jahre nach Beginn des
Dreißigjährigen Krieges).
Und wer die Ausstellung in Wien nicht
besuchen kann, dem sei der Katalog „Krieg – Eine archäologische Spurensuche“ an
die Hand empfohlen.
Krieg – Eine archäologische Spurensuche.
188 Seiten, Paperback, Klappenbroschur,
Druck: Löhnert-Druck Markranstädt, 2016,
ISBN: 978-3-944507-34-7
Preis: € 15,00 [D]