Berlin (ots). Damit magensaftresistente Arzneimittel
richtig wirken, sollten Patienten zwischen den Mahlzeiten ausreichend lange
Pausen einhalten. "Jeder Snack zwischendurch verhindert die vollständige
Entleerung des Magens - und damit, dass große magensaftresistente Arzneimittel
den Magen verlassen können, der Wirkstoff sich danach im Dünndarm auflöst und
ins Blut aufgenommen werden kann", sagt Prof. Dr. Rolf Daniels.
Er lehrt Pharmazeutische Technologie an der Universität
Tübingen und ist Mitglied der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker
(AMK). "Wenn ein Patient zum Beispiel mehrfach täglich ein
magensaftresistentes Arzneimittel mit dem schmerzstillenden Wirkstoff
Diclofenac einnimmt und über den Tag verteilt immer wieder Kleinigkeiten isst,
dann verlassen diese Arzneimittel den Magen erst nachts. Folglich hilft das
Diclofenac tagsüber nicht gegen Schmerzen. Einige Patienten nehmen dann mehr
von einem solchen Arzneimittel ein als therapeutisch sinnvoll ist." Der
Apotheker empfiehlt daher, nach der Nüchtern- Einnahme von magensaftresistenten
Arzneimitteln eine Pause von möglichst einer oder besser zwei Stunden
einzuhalten.
Durch einen speziellen Überzug können Tabletten oder
Kapseln unempfindlich gegen Magensaft gemacht werden. Eingesetzt wird dies zum
Beispiel bei Arzneistoffen, die durch sauren Magensaft zersetzt werden oder im
Magen zu Nebenwirkungen führen. Im Gegensatz zu vielen anderen Arzneimitteln
können große magensaftresistente Arzneimittel den Magenausgang nur durch die
natürlichen "Putzwellen" überwinden. Diese finden nur im Nüchternzustand
statt, das heißt bis zu vier Stunden nach der letzten Aufnahme kalorienhaltiger
Lebensmittel. Putzwellen sind teilweise als Magenknurren hörbar.
Daniels: "Es reicht nicht, magensaftresistente
Arzneimittel eine Stunde nach dem Essen oder morgens unmittelbar vor dem
Frühstück einzunehmen. 'Nüchtern' bedeutet pharmazeutisch mehrere Stunden nach
der letzten Mahlzeit." Wie lange eine Mahlzeit im Magen bleibt, hängt vom
Fettgehalt ab.
Nach einer Auswertung des Deutschen
Arzneiprüfungsinstitut e.V. (DAPI) wurden im Jahr 2018 rund 38 Mio. Packungen
magensaftresistente Fertigarzneimittel zu Lasten der Gesetzlichen Krankenkassen
abgegeben. Bei der Auswertung nicht berücksichtigt wurden Verordnungen auf
Privatrezept, Abgaben im Krankenhaus oder in der Selbstmedikation.
Weitere Informationen unter www.abda.de
Text: ABDA Bundesvgg. Dt. Apothekerverbände