#LoveYourGum - Liebe Dein Zahnfleisch
Bildunterschrift: Aktionstag zu Mundgesundheit und
Schwangerschaft / Das Aktionsplakat zum Europäischen Tag der Parodontologie
2019.
Regensburg (ots).Der 12. Mai ist in diesem Jahr nicht nur Muttertag, sondern auch Europäischer Tag der Parodontologie. Mit einer deutschlandweiten Kampagne informiert die DG PARO über die Volkskrankheit Parodontitis - die Entzündung des Zahnhalteapparates - und die besondere Bedeutung der Mundgesundheit für werdende Mütter. Unter dem Motto "#LoveYourGum - Liebe Dein Zahnfleisch" will die Kampagne rund um den Aktionstag Schwangere auf die frühzeitige Diagnose und Behandlung von Parodontalerkrankungen vor und während der Schwangerschaft aufklären.
Die Mundgesundheit ist für eine geplante oder vorliegende Schwangerschaft von großer Bedeutung - sowohl für die Gesundheit der Mutter als auch für die spätere Mundgesundheit des Kindes. Sie sollte daher besondere Aufmerksamkeit von werdenden Müttern und den sie betreuenden Medizinern und Hebammen erhalten. Dafür eignet sich der kostenfrei verfügbare Parodontitis-Selbsttest der DG PARO. Die Antworten zu insgesamt sechs Faktoren wie etwa Alter, Geschlecht oder Zahnfleischbluten werden mit Punkten bewertet. Je höher der Wert, desto höher das Parodontitis-Risiko.
Der Selbsttest kann
ohne großen Aufwand durchgeführt werden - ob per App für das Smartphone (zum
Download im iTunes-Store oder bei Google Play) oder anhand eines ausgedruckten
Fragebogens im Gespräch mit der betreuenden Frauenarztpraxis oder der Hebamme.
Bei entsprechendem Ergebnis sollte im Anschluss eine Zahnarztpraxis aufgesucht
werden. Weiterhin stellt das Projekt "Mundgesundheit &
Schwangerschaft" der Europäischen Gesellschaft für Parodontologie (EFP)
umfangreiches Informationsmaterial für schwangere Frauen zur Verfügung.
Deutschsprachiges Material ist über die Website der DG PARO abzurufen.
Volkskrankheit Parodontitis
Parodontitis ist in Deutschland weit verbreitet. Laut der aktuellen Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) sind 51,6 Prozent der 35-44-Jährigen und 64,6 Prozent der 65-74-Jährigen von einer moderaten oder schweren Parodontitis betroffen. In ihrer schweren Form kann sie eine ernsthafte Bedrohung nicht nur für die Mund-, sondern auch für die Allgemeingesundheit darstellen. Dabei ist die Erkrankung gut beherrschbar, vor allem wenn sie frühzeitig erkannt wird. Das Problem: die bevölkerungsweite Aufklärung ist ungenügend und auch die Selbstwahrnehmung der Patienten schlecht ausgebildet. Gerade werdende Mütter wissen oft nicht, dass ihr Mund nun besondere Aufmerksamkeit benötigt.
Mit der diesjährigen Kampagne zum
Europäischen Tag der Parodontologie am 12. Mai sollen insbesondere schwangere
Frauen verstärkt über Ursachen und Risikofaktoren von Zahnfleischerkrankungen
aufgeklärt werden. "Dazu benötigen wir nicht nur die Unterstützung
möglichst vieler zahnärztlicher Kolleginnen und Kollegen", sagt Prof. Dr.
Bettina Dannewitz, President elect der DG PARO. "Gynäkologisches
Fachpersonal und Hebammen können ebenso wertvolle Aufklärungsarbeit leisten und
die Frauen für einen Zahnarztbesuch motivieren. Schließlich ist es wichtig,
dass auch die werdenden Mütter selbst ihrer Mundgesundheit besondere
Aufmerksamkeit widmen." Wer Warnsignale und Risiken für eine mögliche
Parodontitis kennt, kann bei ersten Anzeichen den Zahnarzt aufsuchen. Zu den
Anzeichen gehören Zahnfleischbluten, gerötetes und geschwollenes Zahnfleisch,
Mundgeruch, eine Lockerung oder Stellungsänderungen der Zähne. Bei einer
unbehandelten Parodontitis kommt es zu Knochenabbau, infolgedessen die Zähne
ihren Halt verlieren, sich lockern und letztlich ausfallen können.
Erhöhte Risiken während der Schwangerschaft
"Jedes Kind kostet einen Zahn", so lautet eine alte Volksweisheit - und diese lässt sich inzwischen mit wissenschaftlichen Daten untermauern [1]. Mütter, die eines oder mehrere Kinder zur Welt bringen, haben tatsächlich eine schlechtere Zahngesundheit und damit ein erhöhtes Risiko, in der zweiten Lebenshälfte Zähne zu verlieren. Die möglichen Gründe für die problematische Zahngesundheit von Müttern sind vielfältig, jedoch bislang nicht eindeutig belegt. Sicher ist: Die Schwangerschaft ist für Frauen ein Lebensabschnitt, in dem komplexe physiologische Veränderungen auch die Mundgesundheit beeinflussen. Hinzu kommt, dass Schwangere häufig weniger Zeit für die eigene Mundhygiene haben, was sich auch auf das Kariesrisiko und das Risiko für Parodontalerkrankungen auswirkt.
Parodontitis wird mit einem
erhöhten Risiko für ein geringes Geburtsgewicht, eine Frühgeburt und vor allem
Präeklampsie in Verbindung gebracht. Die wissenschaftlichen Belege dafür sind
allerdings nicht eindeutig. Nur bei Frauen, die bereits ein hohes Risiko für
Schwangerschaftskomplikationen besitzen, zeigt die Parodontitistherapie einen
positiven Effekt. Die nicht-chirurgische Parodontitistherapie kann auch während
der Schwangerschaft - am besten im zweiten Trimenon - sicher für Mutter und
Kind durchgeführt werden. Das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen lässt
sich aber dann am wirksamsten reduzieren, wenn die Therapie bereits vor der
Schwangerschaft erfolgt.
Fazit: In der Schwangerschaft steigt das Risiko für
Erkrankungen des Zahnhalteapparates. Unmittelbar vor, während und nach einer
Schwangerschaft sollten Frauen besonderes Augenmerk auf ihre Mundgesundheit
legen - auch für die spätere Mundgesundheit ihrer Kinder. Sorgfältige
Mundhygiene und regelmäßige Kontrollbesuche in der zahnärztlichen Praxis sind
in diesen Lebensphasen ausgesprochen wichtig.
Auf einen Blick - Tipps für schwangere Frauen
- Während der
Schwangerschaft kommt es häufig zu Veränderungen des Zahnfleisches, die mehr oder
weniger stark ausgeprägt sein können.
- Schwangere
sollten die Anzeichen für eine parodontale Erkrankung
(Gingivitis
und Parodontitis) kennen und sich auch selbst auf
entzündliche
Veränderungen des Zahnfleisches oder
Zahnfleischbluten
untersuchen.
- Mithilfe des
Selbsttests Parodontitis kann das individuelle
Risiko -
zuhause oder im Gespräch mit dem Gynäkologen oder der
Hebamme -
unkompliziert ermittelt und bei Bedarf ein Termin in
der
Zahnarztpraxis vereinbart werden.
- Auch wenn
keine Anzeichen für eine Erkrankung vorliegen, sollten
Schwangere
zahnärztliche Kontrollen vereinbaren und sich über
Mundhygienemaßnahmen und Zahnpflegeprodukte in der
Schwangerschaft sowie über die richtige Mundhygiene und
Fluoridversorgung ab dem ersten Zahn ihres Kindes informieren
lassen.
- Sowohl
Gingivitis als auch Parodontitis können während der
Schwangerschaft ohne Risiko behandelt werden. Die
Parodontaltherapie sollte jedoch am besten im zweiten
Schwangerschaftsdrittel erfolgen.
- Werden
entsprechende Behandlungen notwendig, so ist es wichtig
zu wissen:
Sowohl zahnärztliche Röntgenbilder als auch örtliche
Betäubungen
sind in der Schwangerschaft unter optimalem
Strahlenschutz
und korrekter Anwendung sicher möglich und nur
mit extrem
geringen Risiken für Mutter und Foetus verbunden.
- Grundsätzlich
kann bei jedem Patienten alle zwei Jahre ohne
zusätzliche
Kosten der Parodontale Screening Index (PSI) - eine
Früherkennungsuntersuchung - erhoben werden, um den
Gesundheitszustand des Zahnhalteapparates zu kontrollieren.
Zum Download stehen zur Verfügung:
Der Selbsttest-Fragebogen Parodontitis für PatientInnen: https://www.dgparo.de/media/download-5a1fbed30aef0
Die DG PARO Selbsttest-App in den App-Stores:
iTunes: https://itunes.apple.com/de/app/id504498921?mt=8
Google Play: https://play.google.com/store/apps/details?id=club.app.dgparo
Quelle:
[1] Gabel F, Jürges H, Kruk KE, et al., Gain a child,
lose a tooth? Using natural experiments to distinguish between fact and
fiction, J Epidemiol Community Health 2018;72: 552-556.
Text - Foto - Quelle - Original-Content von: Deutsche
Gesellschaft für Parodontologie, übermittelt durch news aktuell