April
2020. Experten der Gesellschaft für Biofaktoren (GfB) weisen auf eine im April
dieses Jahres veröffentlichte Übersichtsarbeit zum Thema Zink hin, in der die
Bedeutung des Spurenelements für ein starkes Immunsystem betont wird.
„Unter
den essentiellen Biofaktoren, die für eine intakte Immunabwehr nötig sind,
spielt Zink eine herausragende Rolle. Es unterstützt Teile der angeborenen und
erworbenen Immunabwehr“, stellte Prof. Dr. med. Hans Georg Classen, einer der
Verfasser der genannten Publikation und Vorsitzender der GfB heraus.
Ein
Zinkmangel beeinträchtigt das Abwehrsystem des Organismus, was mit einer
erhöhten Infektionsrate und Infektionsdauer verbunden sein kann. „Beispielsweise
konnte in einer Beobachtungsstudie an knapp 600 Bewohnern eines Seniorenheims im
Alter von mindestens 65 Jahren gezeigt werden, dass niedrige Zinkspiegel mit
einer höheren Rate an Pneumonien verknüpft sind“, so Prof. Classen. Die
T-Zell-Proliferation erhöht sich laut einer Untersuchung aus dem Jahre 2016
durch eine Zink-Supplementation signifikant.4 Und in einer einjährigen,
doppelblind-randomisierten Studie an 50 Probanden im Alter über 54 Jahren
zeigte sich, dass unter einer Substitution mit 45 mg Zink pro Tag signifikant
weniger Infektionen auftraten.
Bei
Verdacht auf einen Zinkmangel empfiehlt sich eine Supplementation
Die
Diagnostik eines Zinkmangels erweist sich als schwierig, da die Bestimmung des
Zinkspiegels im Blutplasma bzw. -serum keine zuverlässige Aussage ermöglicht.
„Laut Empfehlung der DGE gilt als Nachweis für einen Zinkmangel die
Verminderung der Symptome nach Zink-Gabe“, betont Prof. Classen. Eine hohe und
gleichzeitig sichere Dosierung bei langfristiger Einnahme sind 25 mg Zink pro
Tag. Dieser sogenannte Tolerable Upper Intake Level, abgekürzt UL, wurde von der
European Food
Safety
Agency (EFSA) festgelegt. Er definiert – mit Sicherheitsfaktor – die höchste
sichere Tageszufuhr, mit der auch bei lebenslanger Aufnahme keine negativen
gesundheitlichen Beeinflussungen zu erwarten sind.
Wer
zählt zu den Risikogruppen?
Der
nationalen Verzehrsstudie II zufolge nehmen in Deutschland 17 - 44 Prozent der
Menschen in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht weniger Zink über die Nahrung
auf, als in den Richtlinien empfohlen wird. Insbesondere bei Veganern,
Vegetariern und älteren Menschen ist die Zufuhr über die Ernährung häufig
unzureichend. Zusätzlich steigt das Risiko für einen Zinkmangel, wenn
Krankheiten, Medikamente, Schwangerschaft und Stillzeit oder
Resorptionsstörungen den Zinkbedarf erhöhen.
Neben
einem geschwächten Immunsystem und erhöhter Infektanfälligkeit kann bei einem
Zinkmangel auch die Haut betroffen sein. So können Wundheilungsstörungen oder
entzündliche Hautveränderungen wie Ekzeme, brüchige Nägel oder Haarausfall auf
einen Zinkmangel hinweisen.
Ein
starkes Immunsystem braucht Zink
Vor
dem Hintergrund der oben erwähnten, positiven Ergebnisse von Zink auf das
Immunsystem empfehlen die Wissenschaftler der GfB, der Zinkversorgung bei
immungeschwächten Menschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Biofaktor Zink
könnte bei Patienten mit einem Zinkmangel auch virale Infektionen positiv
beeinflussen. Um einen positiven Einfluss von Zink auf das Covid-19-Virus
nachweisen zu können, fehlt es allerdings zum jetzigen Zeitpunkt an
aussagekräftigen wissenschaftlichen Studien.
Text
/ Foto: GfB – Gesellschaft für Biofaktoren