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TV-Tipp-News: „Das Bienendilemma - Zwischen Profit und Artenschutz“ ab 20:15 Uhr auf 3sat


Veröffentlicht am 11. September 2023

Vor wenigen Jahren war noch vom Bienensterben die Rede, heute boomt die Imkerei - in den Schweizer Städten gibt es mittlerweile zu viele Bienen. Das ist ein Problem für die Biodiversität.

Der Einsatz von Pestiziden und der Rückgang der Blumenwiesen auf dem Land haben die Schweizer Städte zu wichtigen Rückzugsgebieten für seltene Wildbienen und andere Insektenarten gemacht. Dort finden sie eine giftfreie, blütenreiche Umgebung und Nistmöglichkeiten.

Aber auch die Imkerei hat in den letzten Jahren die Vorteile der Stadt entdeckt. Die Berufsimkerin Anna Hochreutener und ihr Mann zum Beispiel bewirtschaften in der Stadt Zürich fast 100 Bienenvölker und vermarkten erfolgreich ihren Stadthonig.

Laut einer Studie der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft boomt die Imkerei in Schweizer Städten heute derart, dass die vielen Honigbienen seltenen Wildbienen und Schmetterlingen die Nahrung streitig machen. Naturschützende, die mit viel Aufwand naturnahe Gärten und Blumenwiesen pflegen, setzen sich deshalb für eine Regulierung der Imkerei ein. Für sie ist die Honigbiene ein Nutztier, das auf Leistung gezüchtet und in viel zu hohen Dichten gehalten wird. "Ähnlich wie eine Kuh", bringt es der Naturwissenschaftler Jonas Landolt vom Zürcher Verein "Natur im Siedlungsraum" auf den Punkt.

Die Zucht auf Leistung und Ertrag hat die Honigbienen auch anfällig für Krankheiten und Parasiten gemacht. Zudem verdrängen die Hochleistungsbienen die Dunkle Biene, eine Unterart der Honigbiene, die ursprünglich auch in der Schweiz wild vorkam. "Die Völker der Dunklen Biene werden nur etwa halb so groß wie die der Zuchtrassen, und sie passen sich besser an die klimatischen Bedingungen und das Blütenangebot an", sagt die Imkerin Olivia Romanelli, die sich für den Erhalt der einheimischen Unterart einsetzt. Die Lösung sieht sie in einer naturnahen Imkerei, damit die Dunkle Biene auch wieder wild in Wäldern leben kann.

Film von Isabella Sedivy

Text / Foto: programm.ard.de / Pixabay