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02 san heute

Beim Baumaterial droht Engpass: Streik in der ostdeutschen Baustoffindustrie

3.500 Beschäftigte im Osten Deutschlands | IG BAU: „Hohe Streikbereitschaft“



Beim Baumaterial droht ein Engpass: Wichtige Teile der Baustoffproduktion im
Osten Deutschlands könnten zum Erliegen kommen. Grund dafür ist ein heute
beginnender Streik in der Baustoffindustrie. Den Auftakt dazu machte die IG 
Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) am frühen Morgen im Werk eines Baustoffherstellers 
in Sachsen-Anhalt.

Weitere Arbeitsniederlegungen sollen im Laufe der nächsten Wochen in
mehreren Betrieben der Branche in Ostdeutschland folgen. Betroffen ist neben
der Sand-, Kies- und Mörtelherstellung auch die Naturstein- und
Transportbeton-Industrie.

In den fünf neuen Bundesländern sind insgesamt rund 3.500 Menschen in diesem
Zweig beschäftigt. Für sie fordert die IG BAU eine Lohnerhöhung um 4,8 im
ersten und um 4,2 Prozent im zweiten Jahr. Das Angebot der Arbeitgeber blieb
nach Angaben der Gewerkschaft mit 3,5 und 3 Prozent deutlich dahinter
zurück.

„Ziel der IG BAU ist es, mit dem Arbeitskampf das Ost-West-Lohngefälle der
Branche von derzeit 16 Prozent zu verringern. Nach 28 Jahren ist eine
Lohnmauer in den Köpfen der Arbeitgeber nicht mehr auszuhalten. Denn das hat
mit Anerkennung und Wertschätzung der Arbeitsleistung ostdeutscher
Arbeitnehmer nichts zu tun“, sagt Carsten Burckhardt vom IG
BAU-Bundesvorstand.

„Die Verhandlungen dazu sind gescheitert. In den Betrieben herrscht jetzt
eine Mischung aus Enttäuschung und Wut. Wir haben eine enorme
Streikbereitschaft“, sagt Thomas Waldheim von der für Sachsen,
Sachsen-Anhalt und Thüringen zuständigen IG BAU-Streikleitung. Bei der
Urabstimmung hätten sich zuvor fast 100 Prozent der Beschäftigten für einen
Arbeitskampf ausgesprochen.

Mit der Baustoffindustrie werde nun eine Branche bestreikt, die derzeit
einen Boom erlebe. Die Auftragsbücher der Bauunternehmen seien randvoll.
Entsprechend gut laufe die Konjunktur auch für die Baustoffhersteller.
Allein in den ersten acht Monaten dieses Jahres hat das Bauhauptgewerbe in
den fünf neuen Bundesländern und in Berlin nach Angaben des Statistischen
Bundesamtes Auftragseingänge von rund 9,88 Milliarden Euro registriert – und
damit rund 18 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum vor drei Jahren.

„Umso unverständlicher ist es, dass die Arbeitgeber am Verhandlungstisch
nicht eingelenkt haben“, so Carsten Burckhardt, der als Mitglied des
Bundesvorstandes bei der IG BAU für die Baustoffbranche verantwortlich ist.
Die Gewerkschaft geht davon aus, dass der Streik bundesweit Auswirkungen
haben wird. Insbesondere die ostdeutsche Bauwirtschaft werde die Folgen
relativ rasch spüren.