header-placeholder


image header
image
kondome1 jt 161210 067 g.jpg 2

Gesundheit-News: Geschlechtskrankheit Syphilis - Kondome verringern das Infektionsrisiko

2. September 2020


(ams). Schätzungsweise elf Millionen Menschen infizieren sich weltweit jährlich neu an Syphilis. Das stellt ein großes Gesundheitsproblem dar. Einen vollständigen Schutz vor einer Syphilis-Infektion gibt es zwar nicht. Doch die Verwendung von Kondomen kann das Risiko einer Ansteckung deutlich mindern.

Nahm die Häufigkeit der Erkrankung in den westlichen Industriestaaten seit Mitte der 1970er-Jahre zunächst stark ab, so ist seit Ende der 1990er-Jahre wieder ein Anstieg zu verzeichnen. Es wird vermutet, dass die Syphiliserkrankungen deshalb wieder zunehmen, weil Therapien gegen HIV immer wirksamer werden und der geschützte Geschlechtsverkehr daher vernachlässigt wird.

Syphilis, auch Lues (lat.: Seuche) genannt, wird durch das Bakterium Treponema pallidum hervorgerufen. Die Übertragung erfolgt zumeist über kleinste Verletzungen der Schleimhaut oder der Haut durch ungeschützte sexuelle Kontakte (vaginal, anal und oral, aber auch durch die gemeinsame Benutzung von Sexspielzeug). Seltener wird die Erkrankung auch durch asexuelle Kontakte, von der Mutter auf das Kind, über Bluttransfusionen, durch Organtransplantationen oder durch die gemeinsame Nutzung von Drogenbesteck weitergegeben.

Geschlechtsverkehr mit einem infizierten Partner führt in etwa 30 Prozent der Fälle zu einer Infektion. In Deutschland und Westeuropa sind von der Syphilis vorwiegend MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) betroffen. Bei der Ausbreitung spielen auch heterosexuelle Kontakte durch Prostitution eine wichtige Rolle.

Im Jahr 2018 gab es - nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) - 7.332 Syphilis-Fälle in Deutschland, der Frauenanteil lag bei 6,1 Prozent. Syphilis-Infektionen werden gemäß § 7 Abs. 3 Infektionsschutzgesetz ohne Namensnennung dem RKI gemeldet.

Verschiedene Krankheitsstadien

Die gute Nachricht: Wird Syphilis frühzeitig erkannt, ist sie gut mit Antibiotika behandelbar. Unbehandelt verläuft die Syphilis-Infektion in drei Stufen: Im ersten Stadium etwa drei Wochen nach der Ansteckung bildet sich rund um die Eintrittsstelle der Bakterien ein schmerzloses, hartes Knötchen, das zu einem flachen Geschwür wird. Es tritt häufig am Penis, an den Hoden, an den Schamlippen, in der Scheide, im Anus oder im Mund auf.

In der zweiten Stufe nach rund neun Wochen kann es zu nichtjuckendem Hautausschlag am Oberkörper, an den Handflächen und Fußsohlen kommen, später treten auch nässende Hautausschläge auf. Weitere mögliche Symptome sind geschwollene Lymphknoten, Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen und Appetitlosigkeit. Die dritte Stufe zeigt sich meist drei bis fünf Jahre nach der Infektion mit gummiartig verhärteten Knoten, die im und am ganzen Körper auftreten können. Vor allem das erste Stadium ist hochinfektiös und auch im zweiten Stadium besteht Infektionsgefahr. Im dritten Stadium dann nicht mehr.

Bei Verdacht: Ärztlich abklären lassen

"Das Erscheinungsbild der Syphilis ist sehr unterschiedlich. Auch wenn die Beschwerden von selbst besser werden oder ganz verschwinden, sollte man sich auf jeden Fall ärztlich untersuchen lassen. Denn die Syphilis kann immer noch im Körper sein", sagt Anja Debrodt, Ärztin im AOK-Bundesverband. Wird die Erkrankung nicht behandelt, kann sie auch die inneren Organe, das Herz-Kreislauf-System und das Gehirn lebensgefährlich schädigen.

Keine Immunität durch Infektion

Eine durchgemachte Syphilis führt allerdings nicht zur Immunität und schützt deshalb auch nicht vor einer erneuten Infektion. Der größte Risikofaktor ist ungeschützter Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern. Den besten Schutz vor Ansteckung bieten Kondome. "Wichtig ist auch, dass Erkrankte ihren Partner oder ihre Partnerin informieren, dass sie sich angesteckt haben könnten und sich vielleicht ebenfalls behandeln lassen müssen", rät Ärztin Debrodt. "Liegt die Infektion schon länger zurück, sollten unbedingt auch frühere Partner und Partnerinnen auf ein mögliches Ansteckungsrisiko hingewiesen werden."


Text / Foto: AOK-Bundesverband