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01 Benjamin Lee  Opernchor TheaterMD Grete Minde HPK 053  c  Andreas Lander

Magdeburg-News: „Grete Minde“-CD auf Bestenliste • Preis für Magdeburger Produktion



veröffentlicht am Freitag, 18. August 2023

Magdeburg. Seit Mai ist die Magdeburger Sensationsentdeckung „Grete Minde“ als CD-Einspielung erhältlich. Nun ist die Aufnahme auf der Bestenliste in der Kategorie „Oper II“ des Preises der deutschen Schallplattenkritik. Die Oper „Grete Minde“ des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel wurde knapp 100 Jahre nach ihrer Entstehung am 13. Februar 2022 in Magdeburg uraufgeführt.

„Der von Anfang an leidenschaftliche Einsatz von Anna Skryleva und allen Beteiligten entreißt eine spätromantisch-farbintensive Oper mit erstaunlich eigener Note dem Vergessen meisterlich“, begründet Kritiker-Juror Karl Harb die Entscheidung der Jury. 

Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ e.V. ist ein unabhängiger Zusammenschluss von 160 Musikkritiker und Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dazu sichtet die Jury 258 Neuveröffentlichungen des Tonträgermarktes aus dem letzten Quartal aufgeteilt auf 32 Kategorien. Die Magdeburger Produktion „Grete Minde“ behauptete sich in der Kategorie „Oper II“ und schaffte es auf die Bestenliste. Mit einem Platz auf der Bestenliste werden vierteljährlich die besten und interessantesten Neuveröffentlichungen der vorangegangenen drei Monate ausgezeichnet. Bewertungskriterien sind künstlerische Qualität, Repertoirewert, Präsentation und Klangqualität.

Auf den grandiosen Erfolg der Uraufführung, die nicht enden wollende Nachfrage in der Spielzeit 21/22 und die Nominierung für die International Opera Awards folgte die Veröffentlichung auf CD. In Co-Produktion mit Deutschlandfunk Kultur wurde die Uraufführung aufgenommen. Die Ersteinspielung erschien beim Label Orfeo. Die Wiederaufnahme der Erfolgsproduktion ist für die Spielzeit 23/24 geplant. Ab 14. Oktober 2023 ist „Grete Minde“ wieder am Theater Magdeburg live zu erleben.

Hintergrundinformationen: Erst 100 Jahre nach seiner Entstehung kommt das Werk des deutsch-jüdischen Komponisten Eugen Engel in Magdeburg endlich zu seiner verdienten Uraufführung. Eine Aufführung im nationalsozialistischen Deutschland war nach 1933 undenkbar. Engels Tochter gelang es, die handschriftliche Partitur ins Exil in die USA zu retten, dort wurde sie von den Nachkommen fast 80 Jahre aufbewahrt. Eugen Engel wurde 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet. Er hatte nie die Chance sein eigenes Werk zu hören. Auch seine 12 Geschwister überlebten die Shoa nicht.

Theodor Fontanes Novelle „Grete Minde“ erzählt die Vorgeschichte des Tangermünder Stadtbrandes von 1617. Im Zentrum steht die junge Außenseiterin Grete Minde. Sie wird von ihrem Halbbruder und vom Rat der Stadt um ihr rechtmäßiges Erbe gebracht und rächt sich an ihrer Heimatstadt. Grete Minde legt einen verheerenden Brand und stirbt gemeinsam mit ihrem kleinen Kind vor aller Augen im brennenden Kirchturm.


Text: Theater Magdeburg
Foto: Andreas Lander