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62 p.102 Roosje met dansschool in Drunense Duinen

Ausstellungseröffnung in der Stadtbibliothek Magdeburg: "Die Tänzerin von Auschwitz"

Samstag, den 11. Januar 2020

Ein Koffer in Auschwitz führt zum Schicksal von Rosa (Roosje) Glaser, die den Holocaust überlebte. Während eines Besuchs im Konzentrationslager stößt der Niederländer Paul Glaser zufällig auf das Gepäckstück, beschriftet mit seinem Familiennamen, und entdeckt nicht nur seine jüdischen Wurzeln, sondern die außergewöhnliche Überlebensgeschichte seiner Tante Roosje Glaser. Das ergreifende Leben dieser selbstbewussten Frau und Künstlerin veranschaulicht ihr Neffe in der Ausstellung „Die Tänzerin von Auschwitz“, die am Mittwoch, 15. Januar, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Magdeburg in seinem Beisein eröffnet wird.

Grundlage der Ausstellung ist das gleichnamige Buch Paul Glasers mit dem Untertitel „Die Geschichte einer unbeugsamen Frau“, aus dem der holländische Gast zur Vernissage liest. Begleitet wird die Lesung von dem Magdeburger Musikerduo Tabea und Tobias Wollner mit Liedern, die von Verfolgten in Konzentrationslagern geschrieben wurden.

Die Jüdin Roosje Glaser, die aus Kleve stammte, führte in den 1930er und 1940er Jahren trotz nationalsozialistischer Verfolgung in Herzogenbusch in den Niederlanden eine berühmte Tanzschule. Als ihr Mann sie verriet, wurde die emanzipierte und temperamentvolle Frau in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Auch dort begann sie zu tanzen und legte damit den Grundstein für ihr Überleben. Ihr Neffe Paul Glaser, geboren 1947 in Maastricht, stieß erst 1987 auf die Geschichte seiner Tante. Er besuchte sie zwei Mal in ihrer neuen Heimat Schweden und setzte aus ihren Tagebüchern und Briefen ihre Biografie zusammen. Die Ausstellung erzählt die Lebensgeschichte in mehreren aufwendig und anschaulich aufgearbeiteten Stationen anhand von Fotos, Filmausschnitten, Texten und persönlichen Gegenständen. Die Schau, die vom Museum „Erinnerungszentrum Lager Vught“ erstellt wurde, ist bereits in ähnlicher Form in den Niederlanden sowie in Osnabrück gezeigt worden. Paul Glaser hat sie ins Deutsche übersetzen lassen und neu konzipiert.

Gemeinsam mit der Stadtbibliothek lädt die Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt zur Eröffnung der Wanderausstellung in die Zentralbibliothek der Stadtbibliothek Magdeburg, Breiter Weg 109, ein. „Die Tänzerin von Auschwitz“ wird dort bis zum 14. März im Lesecafé im Erdgeschoss zu den Öffnungszeiten zu sehen sein, wochentags von 10 Uhr bis 19 Uhr sowie samstags von 10 Uhr bis 13 Uhr. Bis Ende März begleitet die Stadtbibliothek die Exposition zudem mit der Präsentation von Medien zu den Themen Holocaust, Zerstörung Magdeburgs im Zweiten Weltkrieg sowie Kriegsende 1945.

Alle interessierten Besucher sind herzlich zur Ausstellungseröffnung am Mittwoch, 15. Januar, um 19.30 Uhr eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Foto: Rosa (Roosje) Glaser aus der Zeit vor ihrer Deportation nach Auschwitz ©  Roosje Glaser Foundation