Niedergelassene
Kardiologen fordern, mehr Augenmerk auf die Aufrechterhaltung der Versorgung
von Herzkranken zu legen
Herzkranke
sind in der derzeitigen Corona-Pandemie vielfach gefährdet. Sie gehören zur
Risikogruppe für die Erkrankung selbst und sie sind bei einer Infektion von
besonders schweren Krankheitsverläufen bedroht.
Durch
die rigide Anordnung der Politik an die Krankenhäuser, möglichst keine
elektiven Eingriffe vorzunehmen, können nun wichtige Prozeduren (Operationen),
die der Patient eigentlich braucht, nicht oder erst zu einem verspäteten
Zeitpunkt vorgenommen werden. Hinzu kommen Meldungen mehrerer Krankenhäuser,
u.a. der Berliner Charité, zu einem deutlichen Rückgang der zu versorgenden
Schlaganfall- und Herzinfarktpatienten. Dieser sei, so die Patientenbeauftragte
der Bundesregierung, Prof. Dr. Claudia Schmidtke, auf die Sorge der
Patientinnen und Patienten zurückzuführen, sich mit dem Coronavirus anstecken
zu können.
Der
Bundesverband Niedergelassener Kardiologen (BNK) fordert von der Politik daher,
kurzfristig Maßnahmen für eine bessere Versorgung von Herzkranken zu ergreifen:
Versorgung
der niedergelassenen Kardiologenpraxen mit notwendiger Schutzausrüstung
Die
Facharztpraxen müssen aufgrund der mangelhaften Versorgung mit FFP-Masken und
Schutzkitteln derzeit ihren Praxisbetrieb auf das Nötigste herunterfahren, um
nicht das Praxispersonal, sich selbst und ihre Patienten einer Infektionsgefahr
auszusetzen. Das von der Politik angestrebte Hochfahren der ambulanten
Versorgung ist ohne eine adäquate Ausstattung mit Schutzkleidung aber schlicht
nicht umsetzbar.
Durchführung
wichtiger elektiver Eingriffe in den Krankenhäusern bis zur Kapazitätsgrenze.
Derzeit
werden in Krankenhäusern zahlreiche elektive Eingriffe bei Herzpatienten nur
mit Einschränkungen und hohem organisatorischen Aufwand auf Seiten der
niedergelassenen Ärzte erreicht:
- Invasivuntersuchungen und -Prozeduren wie
Herzkatheter und Stentimplantationen können erst nach längerer Wartezeit von
teilweise 2-3 Wochen durchgeführt werden, oder werden dann extrem kurzfristig
(am selben Tag) angesetzt.
- Patienten müssen aufgrund der Auslastung in
weiter entfernten Kliniken behandelt werden.
- Niedergelassene Kardiologen übernehmen
vermehrt eine ambulante Versorgung, obwohl die Patienten eigentlich stationär
überwacht werden müssten.
"Die
Gründe für die derzeit nicht optimale Versorgung von Herzkranken sehen wir
darin, dass in manchen Regionen unsere Krankenhäuser enorme Kapazitäten für
Covid-19-Patienten vorhalten müssen und weniger in der tatsächlichen Auslastung
mit dieser Patientengruppe. Hier bedarf es einer kurzfristigen Korrektur an der
vorgeschriebenen Kapazitätsplanung, so dass Krankenhäuser wieder in der Lage
sind, auch andere ernste und lebensgefährdende Erkrankungen auf dem bisherigen
Versorgungsniveau zu behandeln", fordert Dr. Norbert Smetak,
Bundesvorsitzender des BNK. "Herzerkrankungen sind auch im Jahr 2020
verantwortlich für die Todesursache Nummer eins in Deutschland."
Mehr
mobile Geräte für die kardiovaskuläre Diagnostik
Für
die eventuelle Mithilfe z.B. in Coronazentren benötigen die Kardiologen
außerdem mehr mobile Geräte wie tragbare Echogeräte. Hier bedarf es für eine bedarfsgerechte
Unterstützung in der kardiologischen Versorgung von Coronakranken einer
schnellen Aufstockung der Einrichtungen mit notwendiger Diagnostiktechnik.
Text:
BNK – Bundesverband Niedergelassener Kardiologen