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Fernsehen   Pixabay

TV-Tipp-News: „Ridicule - Von der Lächerlichkeit des Scheins“ ab 20:15 Uhr auf arte


Veröffentlicht am 17. September 2023

Um für die Trockenlegung eines Sumpfgebietes finanzielle Unterstützung zu erhalten, kommt ein junger Landadeliger 1780 an den Hof von Louis XVI. In Versailles gerät er in einen anderen "Sumpf": Den der Codes und höfischen Verhaltensregeln, die es strengstens zu beachten gilt, um nicht zum Spott des Hofstaats zu werden.

Malavoy zeigt zunächst wenig Geschick und hat zusätzlich auch noch wenig Glück - bis er schließlich auf den gewandten Marquis de Bellegarde trifft, der ihm Zugang zu den engeren Kreisen des Königs verschafft. Er muss jedoch noch zahlreiche Hürden überwinden und Intrigen durchschauen, bis er eine Privataudienz beim König erhält. Als er den Termin endlich bekommt, begeht er einen Fauxpas: Beim Duell tötet er einen Offizier des Königs und schlägt zudem das Angebot der Kurtisane Madame de Blayac aus, mit ihr das Bett zu teilen - denn er ist in Mathilde verliebt, die Tochter Bellegardes.

Diese ist ungewöhnlich emanzipiert für ihre Zeit: Sie interessiert sich für Naturwissenschaften und forscht unter der Wasseroberfläche. Mit der Ablehnung der Kurtisane beginnt der Abstieg: Malavoy wird beim Tanz ein Bein gestellt, und auch sonst wird er nach allen Regeln der Kunst lächerlich gemacht.

Patrice Leconte erzählt in opulenten Bildern von dem barocken Leben bei Hofe, von "bel esprit" und Blamage, von Gnadenlosigkeit und Glanz. Mit großem inszenatorischem Aufwand lässt er die Epoche des Ancien Régime wieder auferstehen und entwirft allerlei Ränkespiele zwischen Gärten und Schlafgemächern. Die Betonung liegt jedoch auf den Verirrungen im Denken des Hochadels, dem jegliche Realitätsnähe abhandengekommen ist: Wenn kein Brot vorhanden ist, so solle man einfach Kuchen verteilen, so der absurde Vorschlag.

Der Film war 1996 für die Goldene Palme und 1997 für den Oscar nominiert. Die deutsche Sprachfassung wurde von dem Schriftsteller und Herausgeber Hans Magnus Enzensberger betreut.

Text / Foto: programm.ard.de / Pixabay