header-placeholder


image header
image
6525fc437fd61f00087b2c24 1696988227220

TV-Tipp-News: „Der Stellvertreter“ ab 20:15 Uhr auf arte


Veröffentlicht am 12. November 2023

Kurt Gerstein ist Chemiker und für Desinfektion zuständig. Eines Tages wird der SS-Offizier und Familienvater mit der Anlieferung von großen Mengen Zyklon B beauftragt, das er normalerweise zur Schädlingsbekämpfung einsetzt. Aufgrund seiner Nachfragen wird er in den engen Vertrauenskreis eines ranghohen SS-Arztes aufgenommen. Man zeigt ihm das Vorgehen in einem polnischen Lager, das Gerstein tief schockiert.

Weder seine Familie noch Freunde oder Kollegen, die Gerstein nun ins Vertrauen zieht, wollen ihm helfen, die Vernichtung der Juden öffentlich zu machen. Gerstein entschließt sich, seine Stellung zu behalten, um die Existenz der Vernichtungslager belegen zu können. Während er versucht, Deportation und Vernichtung durch Informationsverbreitung zu verlangsamen, gelingt es ihm nicht, seine Umgebung aufzurütteln. Schließlich entscheidet sich Gerstein, den Vatikan zu informieren.

Doch auch hier scheitern seine Bemühungen. Nur der junge Jesuit Riccardo versteht, von welchem Verbrechen Gerstein berichtet, und bemüht sich - während Gerstein wieder in Deutschland ist - weiter um eine Audienz beim Papst. Als schließlich auch Konvertiten von den deutschen Besatzern in Rom verhaftet werden, lässt sich Riccardo mit einem gelben Stern als vermeintlicher Jude nach Polen deportieren. Er wird enttarnt und der Arbeit im Krematorium zugewiesen. Als das Kriegsende bevorsteht, will Gerstein seinen Bericht schreiben, begreift aber schließlich, dass man ihn als Lügner und Täter zur Verantwortung ziehen wird. Er erhängt sich in seiner Zelle.

"Der Stellvertreter" ist die Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks von Rolf Hochhuth aus dem Jahr 1963. Oft als Lehrstück bezeichnet, ist der Film von Costa-Gavras eine sorgsame Komposition, die ihre komplexen Figuren in eine tragische, weil reale Geschichte wirft. Durch Ulrich Mühe, Ulrich Tukur und Mathieu Kassovitz in den Hauptrollen gewinnt die historische Kulisse des Films ein menschliches Fundament, das betroffen macht. Ulrich Tukur wurde für seine Darstellung für den Europäischen Filmpreis nominiert. Der Film erhielt 2003 den Prix Lumière in der Kategorie Bester Film.

Text / Foto: programm.ard.de / 2001 Pathé Films/David Koskas/Toni Salabasev