Im Mai 2018 schlugen die Herzen der Magdeburger Fans Purzelbäume. Der Club hatte es nach Jahren im Amateurbereich endlich durch die dritte Liga hindurch in die Zweite Bundesliga geschafft. Doch währte die Freude nur über 34 Spieltage. Direkt nach dem Aufstieg kam der Wiederabstieg und mit ihm die Tristesse und das Horrorhaus, welches die dritte Bundesliga darstellen kann.
Seit Saisonstart läuft es für die Magdeburger, DFB-Pokal ausgenommen, wirklich gut. Gelingt dieses Mal der ersehnte Wiederaufstieg oder droht auch nach der Saison eine weitere Ehrenrunde zwischen Meppen und Verl?
Für die ›Magdeburger Jungs‹ startete der
Auftakt in die neue Spielzeit ideal. Gleich am ersten Spieltag wurden die
Mannheimer mit 0-2 besiegt, was natürlich die ersten drei Punkte, aber auch den
ersten Auswärtssieg beschrieb. Für diejenigen, die die dritte Liga nicht
kennen: Waldhof Mannheim ist der Verein, der Eintracht Frankfurt haushoch und
mit Trompeten aus dem DFB-Pokal schmiss. Der Start in die Saison war den
Magdeburgern also geglückt. Und wie ging es weiter?
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Spieltag 2 - es ging zu Hause gegen die Zweitvertretung aus
Freiburg. Fußballfans wissen, dass Auf- und Absteiger unbequeme Gegner in den
ersten Spielen sind, denn niemand kann sie einschätzen und Aufsteiger sind
oftmals richtig dreist unterwegs. Das konnte Magdeburg bezeugen, denn zu Hause
gelang nur ein 0-0 gegen Freiburg II.
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Rückschlag - zugegeben, es ist fraglich, ob eine Niederlage gegen
St. Pauli im Pokal wirklich ein Rückschlag ist, zumal sich die Magdeburger mit
2-3 gut gegen das Team vom Millerntor behaupten konnten. Im Klartext bedeutet
das Ausscheiden in der ersten Runde aber auch, dass wichtiges Geld fehlt. Und
wenn Teams aus Liga 3 eines wissen, dann, dass jeder Cent notwendig ist.
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Spieltag 3 - die Magdeburger reisten nach Schleswig-Holstein,
genauer gesagt zum Aufsteiger aus Halvelse. Mit 3-1 schlugen die Magdeburger
den Aufsteiger, ohne jemals in Bedrängnis zu kommen.
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Spieltag 4 - Blauweiß gegen Blauweiß. Diese Farbkonstellation kann
im Fußball viele Gesichter haben, doch sprach die Drittligawelt von Magdeburg -
Duisburg. Die Magdeburger Jungs brachten das Spiel mit 2-1 über die Bühne und
setzten sich gleichzeitig (dank des Siegs von Halle) an die Tabellenspitze.
Die ersten vier Spieltage hat Magdeburg
wunderbar über die Bühne gebracht. Die Fanforen sind durchaus zuversichtlich,
doch wissen Kenner der dritten Liga, dass vier
Spieltage im Betrieb immer noch 34 weitere Möglichkeiten bedeuten.
Gehört Magdeburg zu den
Aufstiegskandidaten?
In der dritten Liga des Profifußballs gelten
oft andere Gesetze. Gesetze, die in den ersten beiden Ligen unvorstellbar sind:
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Geteilte Liga – die Hälfte der Liga spielt um den Aufstieg, die andere
Hälfte um den Abstieg.
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Zwei Spiele – zwischen dem Tabellensechzehnten und dem
Tabellenvierten liegen teilweise nicht einmal zwei Spiele, also sechs Punkte.
Zu oft waren Vereine, auch Magdeburg, in der zweiten Saisonhälfte oben mit
dabei, um nach zwei Niederlagen die Abstiegszone in deutlicher Sicht zu haben.
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Große Konkurrenz – Kaiserslautern, Duisburg, 1860, Magdeburg, Osnabrück,
Braunschweig, Saarbrücken, Verl – das sind nur einige der Namen, die auch in
diesem Jahr klare Aufstiegsfavoriten sind. Die Absteiger der 2. Liga zählen
automatisch mit dazu, allerdings haben diese in der Vergangenheit bewiesen,
dass die Sogwirkung Richtung Abstiegszone in der dritten Liga stark ist.
Beispiel: Sowohl Magdeburg, Kaiserslautern als auch Duisburg spielten in der
vergangenen Saison um den Abstieg, zwei der Clubs sind auch aktuell eher nach
unten orientiert.
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Unwahrscheinlich – die letzte Saison war für die dritte Liga ein Novum, denn die Spitze hatte sich relativ frühzeitig
abgesetzt. Es ist unwahrscheinlich, dass das auch dieses Jahr wieder geschieht.
Natürlich gehört Magdeburg schon von der
Tradition und vom Namen hier mit zu den Aufstiegskandidaten. Letztendlich
dürfte kein Fußballkenner verkennen, dass Magdeburg mit Dresden und Rostock in
die zweite (oder erste) Liga gehört, denn diese Ostduelle sollten auf größter
Bühne stattfinden. Allerdings hat Magdeburg zwar bei den Buchmachern die
Topposition eingenommen, doch spielen 1860 und Kaiserslautern, wie auch Duisburg
und ein Großteil der dritten Liga mit um die begehrten ersten beiden Plätze.
Aktuell scheint es auch noch so, als seien der gut betuchte Viktoria Berlin
oben mit dabei. Was diese Tabellenposition anbelangt, könnten aber Beispiele
wie Uerdingen, Türkgücü oder Saarbrücken helfen. Sie alle starteten stark. Wer
auf den Favoriten wetten möchte, sollte sich vorher die
verschiedenen Anbieter genau anschauen. So lassen sich die besten Quoten
herausholen.
Welche Hauptkonkurrenten kristallisieren
sich heraus?
Es sind vier Spieltage gespielt, somit gibt
es keine Hauptkonkurrenten. In der dritten Liga wird frühestens nach dem 10.
Spieltag genauer hingeschaut, wohlwissend, dass auch mal Zwickau nach der
Hinrunde auf Platz 19 stand, um am Ende Platz 6 einzunehmen. Einige Hinweise
gibt es jedoch schon:
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Kaiserslautern – durch Corona noch irgendwie die Insolvenz ohne
Punktverlust geschafft, muss dieser Verein aufsteigen. Schon im Frühjahr war
klar, dass der Verein gar den Betzenberg verlieren
könnte, wenn er denn absteigt. Ein
weiteres Jahr in Liga 3 dürfte finanziell ein Fiasko sein.
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Duisburg – bis auf die Insolvenz lassen sich alle Punkte von
Kaiserslautern auch für Duisburg anführen.
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1860 – Geld wird wohl vorhanden sein, doch droht der Verein
in der dritten Liga zu versauern. Schuld daran ist allerdings das Team selbst:
Zwei Jahre in Folge waren sie so dicht am Aufstieg, doch verloren sie zuletzt
die wichtigen Punkte.
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Saarbrücken – der Verein hat in den letzten Jahren bewiesen, wie
zielführend seriöse und gute Arbeit ist. Seit dem Aufstieg in die dritte Liga
ist Saarbrücken im oben Tabellendrittel anzutreffen.
- Verl – der kleine Club ist das finanzschwächere Pendant von Saarbrücken. Auch die Verler halten sich seit ihrem Aufstieg in der oberen Tabellenhälfte und könnten Magdeburg noch Konkurrenz machen.
Die dritte Fußballbundesliga hat viele Namen
und wird von den Fans nicht umsonst als ›Schweineliga‹ bezeichnet. Sie ist spannend,
unberechenbar, niemand ist sicher und niemand ist hoffnungslos, sofern die
Rechnung noch theoretisch aufgehen könnte. Das macht es Magdeburg allerdings
nicht leichter, den Aufstieg in dieser Saison durchzuziehen. Es ist durchaus
davon auszugehen, dass die großen Traditionsnamen der Liga noch mitmischen
wollen oder werden. Dennoch: Magdeburg muss aufsteigen, denn Traditionsduelle
sollten unter dem Dach der DFL stattfinden.
Titelfoto: Magdeburg ist gut gestartet - jetzt heißt es, die Energie mitzunehmen
Text / Foto: Lindinger / @ Janosch Diggelmann / Unsplash.com