DAS LUSTSCHLOSS VON KURFÜRST WILHELM I.
Foto: Nach einer Grundinstandsetzung ist die Löwenburg in
Kassel bald wieder für
die Öffentlichkeit zugänglich
(djd). Nach rund zehnjähriger Instandsetzung öffnet die
Löwenburg in Kassel am 16. Juli 2022 wieder ihre Tore für die Öffentlichkeit. Weitgehend instand gesetzt
und zum Teil mit dem original erhaltenen Inventar eingerichtet, erhalten Gäste
dann einen Einblick in die Traumwelt von Landgraf Wilhelm IX., dem späteren
Kurfürst
Wilhelm I.: die romantisierte Welt des Mittelalters.
Eingebettet in den Bergpark Wilhelmshöhe oberhalb von
Schloss Wilhelmshöhe entstand zwischen 1793 und 1801 die Löwenburg als eine der
ersten pseudomittelalterlichen ruinenhaften Burgen Europas. Sie ist ein
wichtiges Einzelelement in dem von der Unesco als Welterbe anerkannten
Gesamtkunstwerk Bergpark Wilhelmshöhe. Die Deutsche Zentrale für Tourismus listet den 2,4 Quadratkilometer großen
Landschaftspark unter die Top-100-Sehenswürdigkeiten
Deutschlands.
Pseudo-Ritterburg und Lustschloss
Die Löwenburg diente Wilhelm I. zum einen als Lustschloss,
zum anderen sollte sie die historische Bedeutung des seit dem Mittelalter
regierenden Hauses Hessen symbolisieren. Die unmittelbare Umgebung der Burg
wurde in die Inszenierung mit einbezogen, indem ein altertümlich wirkender Burggarten, ein Weinberg, ein
Turnierplatz und ein Tiergarten angelegt wurden. Rund 30 Millionen Euro wendete
das Land Hessen für die
Instandsetzung der Anlage auf. Besonders aufwendig gestaltete sich der
Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bergfrieds und die
Instandsetzung des Mauerwerks. Informationen zu den Instandsetzungsmaßnahmen
finden sich unter www.museum-kassel.de. Dort wird auch in einer Luftaufnahme
anschaulich anhand historischer Aufzeichnungen die ursprüngliche Nutzung und Raumaufteilung der Burg
gezeigt. Denn im Inneren folgt die Ritterburg dem typischen Raumprogramm eines
klassizistischen Lust- und Landschlosses - mit fürstlichen Wohnappartements, einer Rüstkammer und einer
neogotischen Burgkapelle. In der Gruft unter der Kapelle fand der Burgherr
schließlich seine letzte Ruhestätte.
Ein Hingucker: die restaurierte Perltapete im Damenbau
Glücklicherweise
konnte das meiste Inventar während des Zweiten Weltkriegs in Sicherheit
gebracht werden, sodass das ursprüngliche
Mobiliar und Einrichtungen in großen Teilen erhalten sind. Eines der Highlights
im Inneren der Burg ist die originalgetreu restaurierte Perltapete im
sogenannten Damenbau. Das versprödete Seidengewebe und die darin aufgestickten
Glasperlen wurden in der Textilwerkstatt der Museumslandschaft Hessen Kassel
aufwendig konserviert.
Text / Foto: Foto: djd/Museumslandschaft
Hessen Kassel/Mirja van IJken