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Vor allem bei über 40-Jährigen steht zärtlicher Sex hoch im Kurs.
(djd).
Viele Filme und Videos aus dem Internet und auch ein Teil der Werbung
vermitteln eine ganz bestimmte Vorstellung von Sex: Frauen und Männer wollen
und "können" immer - und hart und ausdauernd muss der Sex sein. Aber
entspricht das auch der Wirklichkeit? Eine repräsentative Umfrage des
Datingportals Secret.de über die GfK ergab ein komplett anderes Bild:
Tatsächlich ist der zärtliche Kuschel- oder Blümchensex die liebste erotische
Spielart, insgesamt 33 Prozent der Befragten bevorzugen sanften Sex.
Auf
Fesselspielchen à la "Shades of Grey" stehen gerade einmal acht
Prozent der Umfrageteilnehmer, SM-Praktiken bevorzugen sogar nur fünf Prozent.
Die Ergebnisse der Umfrage zeigen vor allem auch, dass alte Rollenklischees
ausgedient haben. Denn bei Männern sind es 43 Prozent, denen beispielsweise ein
zärtliches Vorspiel beim Sex wichtig ist, bei Frauen liegt der entsprechende
Anteil "nur" bei 36 Prozent. Bei der Umfrage waren Mehrfachantworten
möglich.
Achtsamkeit
statt Turnübung
Auch die Achtsamkeit, also das bewusste Eingehen auf den Partner, ist bei Männern mit 50 Prozent stärker ausgeprägt als bei Frauen mit 39 Prozent. "Die Umfrage belegt einen Bewusstseinswandel", betont die Münchner Paar- und Sexualtherapeutin Andrea Bräu. Nicht umsonst boome das Thema Achtsamkeit. "Die Menschen haben keine Lust mehr, immer zu performen und zu funktionieren - das gilt auch für Sex. Denn mit einem erfüllenden, erotischen Erleben haben Turnübungen und Höchstleistung nichts zu tun."
Nichtsdestotrotz wollen die Deutschen ihr Liebesspiel nicht immer ausgedehnt
zelebrieren: 31 Prozent mögen auch mal einen Quickie, hier liegt der Anteil der
Männer mit 38 Prozent deutlich höher als bei den Frauen mit 25 Prozent. Ob zart
oder hart, wichtig sei, dass man offen miteinander umgehe und ehrlich über
seine Bedürfnisse rede, so Andrea Bräu: "Nur, wenn wir unsere Wünsche
kennen und diese auch mit unserer Partnerin oder unserem Partner teilen, können
wir auch echte, erfüllende Nähe beim Sex erleben."
Kommunikation
und Experimentierfreudigkeit
Interessante Ergebnisse zeigte die Umfrage auch beim Blick auf die verschiedenen Altersgruppen: Während sich nur 18 Prozent der 18- bis 29-Jährigen für eher zärtlichen Sex aussprechen, steht dieser bei den über 40-Jährigen mit 40 Prozent besonders hoch im Kurs. "Erotische Vorlieben ändern sich häufig im Laufe des Lebens", erklärt Andrea Bräu.
Man probiere sich weiter aus und
stagniere nicht. Kommunikation mit dem Partner und Experimentierfreudigkeit -
auch wenn es mal daneben geht oder nicht dauerhaft beibehalten wird - seien
letztlich die Voraussetzung für erfüllenden Sex auf beiden Seiten.
Text / Foto: djd/Secret.de/Getty