Leipziger Buchmesse 2020: Magdeburg liest wieder mit

Bereits zum sechsten Mal präsentiert sich die Landeshauptstadt in der Halle 5 (Stand G-501) auf der Leipziger Buchmesse. Vom 12. bis 15. März 2020 bieten 40 Veranstaltungen mit knapp 60 Protagonist*innen ein abwechslungsreiches Programm. 26 Neuerscheinungen zeugen von der aufstrebenden Literaturszene Magdeburgs. Der Bruno-Taut-Kiosk bleibt Ankerpunkt, das Thema "Magdeburg 2025" spinnt den roten Faden. Unter Federführung des Wirtschaftsdezernats haben heute die Organisator*innen die Höhepunkte vorgestellt.

 

 

Vom Magdeburger Kulturhauptstadt-Konzept "Out of the Void", also "Raus aus der Leere", angeregt gibt es auf einem der größten Stände in der Halle 5 wieder "Volles Programm"! Das Motiv "aus der Leere zu kommen" wird auch vom Magdeburger Maler Sebastian Herzau mutig aufgenommen. Eine Art Triptychon zeigt auf der Rückwand des Messestandes eine Person, verschwommen im Hintergrund. Die Besucher*innen müssen zwei, drei Mal hinsehen. Es wirkt, als wenn der Mensch sich scheinbar hinter einer beschlagenen oder vereisten Scheibe befindet. An verschiedenen Stellen ist die Oberfläche "angekratzt" und man sieht hier und da etwas deutlicher, was dahintersteckt.

 

 

40 Veranstaltungen mit knapp 60 Protagonist*innen bereichern auf dem Magdeburg-Stand und den benachbarten Lesebühnen das Messeprogramm. Rainer Nitsche, Wirtschaftsbeigeordneter und Schirmherr des Magdeburg-Auftritts, sagt: "Es ist schön zu sehen, dass Buchhandel und Verlagswirtschaft auch in der heutigen, von Digitalisierung geprägten Zeit ihre Bedeutung behalten. Wie vielfältig und erfolgreich Magdeburger Autor*innen Tradition mit Innovation kombinieren, können die Besucher*innen an den vier Messetagen erleben. Dass 26 Neuerscheinungen und viele jüngere Protagonist*innen in diesem Jahr dabei sind, zeugt von einer aufstrebenden Literaturszene in der Ottostadt."

 

Mit von der Partie sind 2020 in der Tat viele neue Gesichter, die bislang noch nicht auf der Buchmesse vertreten waren. Herbert Beesten vom Förderverein der Schriftsteller e.V. und verantwortlich für das Programm über die Auswahl: "Ich bin immer wieder erstaunt, dass es auch bei der sechsten Buchmesse-Auflage immer noch unentdecktes literarisches Potenzial in Magdeburg gibt." Beesten ist sich sicher, dass der eine oder die andere in einigen Jahren einen besonders erfolgreichen literarischen Weg beschreiten wird. Da ist beispielsweise die Autorin Maria Anna Schwarzberg, zugleich erfolgreiche Jungunternehmerin, die ein Buch über Hypersensibilität als eine Art Ratgeber geschrieben hat. Oder Clemens Esser, der mit seinem Erstling fantasievolle mystische Märchen erzählt, als Zielgruppe aber Erwachsene anspricht.

 

Auch bewährte Literat*innen, die schon mit einigen Büchern ihre Meriten verdient haben, sind dabei. Wie zum Beispiel Wahid Nader, der vor einigen Jahren den renommierten Goethepreis für Übersetzer erhalten hat. Mit seinem neuen gefühlvollen Lyrikband "Verbrennen der Myrte" entführt er in die orientalische Bildsprache. Eine Nabelschau auf die Literaturszene der 60er und 70er Jahre in Magdeburg und Umgebung stellt Albrecht Franke vor – eine Art Biographie über die im Jahr 1981 verstorbene Christa Johannsen.

 

 

Damit Aktuelles und Kritisches aus der Politik, Kultur und Magdeburger Szene nicht zu kurz kommen, werden die Kabarettisten Hans-Günther Pölitz und Lars Johansen launig einen Rundumschlag machen, und es wäre verwunderlich, wenn da das Thema "Magdeburg in die Kultur-Champions-League" zu kurz käme.

 

Nicht zu kurz wird in diesem Jahr das Thema Fußball kommen. Auch wenn die Champions-League-Aussichten zurzeit beim 1. FC Magdeburg noch weit entfernt sind, so werden die guten alten Zeiten und Erfolge des Clubs wiederbelebt. Thomas Wischnewski wird am Sonntag gemeinsam mit dem fußballaffinen aktuellen Stadtschreiber Jörg Menke-Peitzmeyer das FCM-Buch "Spielmacher" vorstellen. Vorher, am Freitag, wird Alexander Schnarr – den Club-Fans bekannt durch seinen Blog und Podcast "nurderfcm.de" – aus seinem Buch "90 Minuten 1. FC Magdeburg" lesen.

 

Die literarischen Bälle werfen sich die beiden Poetry-Slammer Leonard Schubert und Katharina Herber bei einer Poetry-Show am Samstagnachmittag zu. Hauptthema: Magdeburg 2025.

 

Der Hallenser Peter Berg – vielen bekannt auch von der Lesebühne "Kreis und Berg" – wird wieder traditionell die "Stadtfreundschaft" zwischen Halle und Magdeburg pflegen. Mit dem Titel seines gerade erschienenen Buches "Der letzte Mann" könnte es wiederum um Fußball gehen. Aber Peter Berg kann es auch ganz anders gemeint haben und trägt vielleicht gerade mit seinem besonderen Humor zum Abbau der Spannungen zwischen den Fußballfans der beiden Städte bei.

 

 

Während am Donnerstag Reiner Bonack mit seinen speziellen Kinderbuchlesungen am Magdeburger Messestand zu Gast ist, stellt am Freitag Karsten Steinmetz sein erstes Kinderbuch vor, gemeinsam mit dem Magdeburger Illustrator Thomas Andrée. Ab Sonntagnachmittag wird dann Olaf Meister aus dem Kinderbuchfundus der Stadtbibliothek vorlesen und so noch viele andere Magdeburger Kinderbuchautor*innen indirekt zu Wort kommen lassen.

 

"Wir bedienen die verschiedensten Genres wie Lyrik, Sachbuch, Fotobuch, Biographie, Reiseliteratur, Ratgeber, Krimis bis hin zu Kinderbüchern", so Karsten Steinmetz, der auch an dem Programm mitgearbeitet hat und mit Herbert Beesten im Wechsel die Veranstaltungen in Leipzig moderieren wird.

 

Natürlich – und das ist für den Samstagabend zur Messezeit schon legendär – wird es auch in diesem Jahr in der kultigen Szenekneipe "Noch Besser Leben" in Leipzig-Plagwitz eine von den Magdeburger Schreibkräften inszenierte Poetry-Show mit dem Titel "Die Lehre von der Leere" geben. Möglicherweise entstehende Text-Leerstellen werden dann vom Hausfreund Semanski mit seinen frechen Liedtexten musikalisch gefüllt. Und da schließt sich der Kreis bzw. wird der rote Faden des diesjährigen Buchmesseauftritts der Landeshauptstadt sichtbar: "Magdeburg 2025".