Heidenheim (ots)
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Harninkontinenz wirkt sich negativ auf alle Lebensbereiche,
soziale Beziehungen und Sexualität aus
- 39 Prozent der
betroffenen Deutschen in einer Beziehung haben
noch nie mit
ihrem Partner über das Thema gesprochen
- Die
Welt-Kontinenz-Woche vom 17. bis 23. Juni 2019 gibt Anlass,
dieses Tabu zu
brechen
Wer den Zeitpunkt der Blasenentleerung nicht mehr selbst
bestimmen kann, ist nicht nur körperlich eingeschränkt - auch das psychische
Wohlbefinden, das Selbstwertgefühl, Hobbies, Beziehungen und das Sexualleben
leiden. Für 74 Prozent der betroffenen Deutschen wirkt sich Harninkontinenz
negativ auf ihr Leben aus. Dies ist das Ergebnis der Studie "Breaking the
Silence: A European Report" des führenden internationalen Anbieters für
Medizin- und Hygieneprodukte, HARTMANN.
Betroffene meiden soziale Aktivitäten
Scham, Sorge und Unsicherheit prägen den Alltag der
Betroffenen in allen fünf betrachteten Ländern (Deutschland, Frankreich,
Schweiz, Spanien, Tschechien). Deshalb ziehen sich die Betroffenen häufig aus
dem gesellschaftlichen Leben zurück.
Für fast die Hälfte der Deutschen (45 Prozent) hat
Inkontinenz Auswirkungen aufs Liebesleben (Europäischer Durchschnitt: 39
Prozent).
- Sex und Sport
sind mit 45 Prozent die Aktivitäten, auf die
Betroffene
hierzulande am ehesten verzichten.
- In Spanien
dagegen haben nur 27 Prozent wegen ihrer Inkontinenz
weniger Sex.
- Am meisten in
Zurückhaltung üben sich die Tschechen, von denen
52 Prozent auf
Sex und 61 Prozent auf Sport verzichten.
Spanier sprechen offen über Inkontinenz, Deutsche
streiten häufig ab
In Deutschland leiden mehr als 9 Millionen Menschen unter
Inkontinenz, die Dunkelziffer liegt laut der Deutschen Kontinenz Gesellschaft
deutlich höher. Wenn die Symptome erstmals auftreten, verdrängen viele das
Problem. "Inkontinenz ist eine unterschätzte Volkskrankheit. 10 bis 20
Prozent der Bevölkerung sind betroffen - je nach Altersgruppe", sagt Dr.
Chima Abuba, Leiter HARTMANN Deutschland und ergänzt: "Die Betroffenen
schämen sich häufig und das führt zur Sprachlosigkeit: Sie vertrauen sich
niemandem an und versuchen, irgendwie klar zu kommen."
Gerade die Deutschen sind Meister im Leugnen, wie der
europaweite Vergleich zeigt:
- 59 Prozent der
Betroffenen dachten, das Problem werde von selbst
wieder
verschwinden.
- 75 Prozent
waren der Meinung, sie würden allein damit
zurechtkommen.
- Viele
Betroffene haben hierzulande noch nie mit ihrem Partner
(39 Prozent
der Befragten in einer Beziehung), ihrer Familie (53
Prozent) oder
ihren Freunden (69 Prozent) über ihre
Inkontinenz
gesprochen.
Eine offene Kommunikation zeigt positive Auswirkungen auf
das Selbstvertrauen und die Beziehung: Sechs von zehn Befragten gaben an, sie
hätten sich nach dem Gespräch mit ihrem Partner besser unterstützt gefühlt (61
Prozent). Den offensten Umgang mit ihrer Inkontinenz pflegen die Spanier, die
sich insgesamt weniger beschämt zeigen als die Betroffenen in den
Nachbarländern. Nur 35 Prozent der befragten Spanier in einer Beziehung hat
sich dem Partner gegenüber nie geöffnet. Tschechen hingegen sind sehr
verschlossen: 53 Prozent von ihnen haben noch nie mit dem Partner gesprochen,
viele fühlen sich durch die Inkontinenz älter und weniger attraktiv.
Selbstbestimmung durch Wissen und Integration
Mehr als die Hälfte der befragten Deutschen (52 Prozent)
empfindet Harninkontinenz immer noch als gesellschaftliches Tabuthema. Sieben
von zehn wünschen sich mehr Informationen (72 Prozent) und 58 Prozent einen
offeneren Umgang mit dem Thema in der Gesellschaft.
Besonders die Welt-Kontinenz-Woche bietet einen Anlass,
das Tabu zu thematisieren, denn der Bedarf wird steigen. "Aufgrund des
demografischen Wandels wird 2050 bereits mehr als jede dritte Person über 60
Jahre alt sein*. Viele werden unter Inkontinenz leiden", erläutert Dr. Chima
Abuba und betont: "Es ist deshalb Zeit, das Schweigen über Inkontinenz zu
brechen und die Millionen, die damit leben, zu stärken. Die Menschen haben es
verdient, ein normales Leben führen zu können."
Zur Studie "Breaking the Silence: A European
Report"
Im Auftrag der HARTMANN GRUPPE hat das unabhängige
Forschungs- und Analyseunternehmen Edelman Intelligence Online-Interviews
durchgeführt mit 2.311 Personen, die an Harninkontinenz leiden (24 Prozent
Männer und 76 Prozent Frauen). Befragt wurden Menschen im Alter von über 45
Jahre in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Spanien und der Schweiz. Die
Stichprobe setzt sich dabei wie folgt zusammen: 505 Befragte in Deutschland,
502 Befragte in Frankreich, 502 Befragte in Tschechien, 502 Befragte in Spanien
und 300 Befragte in der Schweiz. Die Untersuchungen fanden im Februar 2019 in
den jeweiligen Landessprachen statt.
Weitere Informationen sowie den Studienreport finden Sie
unter www.breaking-the-silence.de.
*Statistisches Bundesamt, Wiesbaden 2016. Ältere Menschen
in Deutschland und der EU
Original-Content von: PAUL HARTMANN AG, übermittelt durch
news aktuell
Abbildung: "obs/PAUL
HARTMANN AG/HARTMANN"