Die Nonnen aus der „Kaiser-Otto-Pfalz“ haben sich
gestern zum zweiten Mal den Titel „Glühweinkönig des Magdeburger
Weihnachtsmarktes“ gesichert. Elf Jahre mussten sie auf diesen Augenblick
warten, denn zuletzt waren die Nonnen 2007 ganz vorn. Das Ergebnis kam denkbar
knapp zustande, denn nach über einer Stunde gab es einen Gleichstand mit einem
zweiten Glühwein-Anbieter, dem „Kaminstübchen“. So
mussten die Juroren erstmals in der 16hährigen Geschichte des Wettbewerbes in
ein Stechen.
Am Ende nahm Sabrina Brückner stellvertretend für das
Team des „Schwarzen Abt“ die Sieger-Plakette von
Weihnachtsmarkt-Geschäftsführer Paul-Gerhard Stieger entgegen. Die 27jährige
Studentin für Betriebliche Berufsbildung und Berufsbildungsmanagement jobbt
schon seit Jahren beim „Abt“ und hat bei der Herstellung des diesjährigen
„Klosterpunsch“ ein bisschen
mitgemischt: „Wir standen in engem Kontakt zum Hersteller, haben uns u.a. mehr
Mandeln und Orangen, dafür aber weniger Nelken gewünscht.“ Sommelier David
Ziebold vom Weinfachgeschäft „Wein-Stein“ hat das als Profi-Weintester auch
sicher herausgeschmeckt: „Hier riecht man Weihnachten schon in der Tasse. Und
man schmeckt, dass sich da jemand sehr intensiv mit seinem Produkt beschäftigt
hat.“
Mehr als eine Stunde nippte sich David Ziebold durch
die Standard-Glühweine der 15 Glühwein-Wirte auf dem Weihnachtsmarkt. An seiner
Seite Zoodirektor Kay Perret sowie die Beigeordneten Rainer Nitsche
(Wirtschaft) und Prof. Dr. Matthias Puhle (Kultur, Schule, Sport). Ebenfalls mit
auf der Bühne: die Magdeburger Jungfrau Christina Nalesny, die nach 11 Jahren
Warten endlich ihren Traumberuf Polizistin ergreifen durfte: „Mit meiner ersten
Bewerbung fiel ich durch, weil die Mindestgröße bei 1,63 Meter lag. Da fehlten
mir läppische 2 Zentimeter. Nachdem die Größe reduziert wurde, habe ich mich
sofort wieder beworben.“
Zwischen den kleinen Schlucken verrieten die Juroren
so manch interessantes Detail ihrer ganz privaten Weihnachtstraditionen. Der
Zoodirektor z.B. offenbarte, dass er sich seinen Weihnachtsbraten in diesem
Jahr selbst schießt: „Ich habe ein kleines Jagdrevier bei Burg und will der
Familie in diesem Jahr ein Reh servieren.“ Allerdings eines, wie es die Welt
noch nicht gesehen hat – mit afrikanischen Gewürzen. „Das ist zwar ein Wagnis,
aber ich bin sicher, dass es mir trotzdem gelingt.“
Als prägendste Weihnachtserinnerung seiner Kindheit
offenbarte Prof. Puhle die Malträtierung der Eisenbahn seines Bruders: „Der
hatte sie geschenkt bekommen und ich fand es als 6-Jähriger ziemlich
langweilig, dass die Bahn immer nur im Kreis fuhr. Also habe ich mit Vaters
Hammer ein paar Kurven eingeschlagen – fand keiner so lustig. Er ist inzwischen
über 70; aber die Sache wirft er mir bis heute vor.“ Kay Perrets
Lieblingsgeschenk war ein „Tarzan-“Hörspiel auf Schallplatte: „Ich habe es
geliebt und wohl tausendfach gehört.“ Rainer Nitsche kann sich noch an die
Eisenbahn erinnern, die seine Eltern ihm als Kind schenkten; und jedes Jahr um
weitere Teile ergänzten: „Diese Tradition habe ich dann bei meinem Sohn
fortgesetzt. Die Platte habe ich heute noch.“
Ein wenig überraschend die Beichte von Prof. Puhle,
nur wenige Veranstaltungen in der Vorweihnachtszeit zu besuchen: „Ich bin mit
meiner Frau das ganze Jahr viel in Konzert- oder Theatersälen unterwegs. Die
Sucht vieler Menschen, im Advent möglichst viel Kultur zu konsumieren, kann ich
nicht teilen. Ich finde das einerseits gut, andererseits wünschte ich mir, dass
es mehr über das Jahr verteilt würde.“ Er persönlich habe z.B. „Peterchens
Mondfahrt“ - das Weihnachtsmärchen des Theaters – noch nicht gesehen. „Dafür
haben wir das Weihnachtskonzert des Hegel-Gymnasiums besucht. Das war
schon sehr eindrucksvoll.“
Alle
Glühwein-Könige des Magdeburger Weihnachtsmarktes:
2003: Magdeburger
Glühweinschenke
2004: Elch-Stand
2005: Glühwein-Pyramide
2006: Hexentheke
2007: Schwarzer Abt
2008: Glühwein-Pyramide
2009: Ottostand
2010: Hexentheke
2011: Ottostand
2012: Glühwein-Pyramide
2013: Tiroler Almhütte
2014: Hedts
Glühweintheke
2015: Hexentheke
2016: Fischers
Steakhaus
2017: Glühwein-Pyramide
2018: Schwarzer Abt
(Foto 1)
Übrigens:
Bis zum 30. Dezember erstrahlt der Alte Markt in
festlichem Glanz. Über 156 Stände, Buden und Karussells lassen die Herzen höher
schlagen. Neu sind in diesem Jahr u.a. Köttbullar,
Just Spices-Weihnachtsgewürze, eine Macaron-Hütte, 3D-Holzspielzeug oder der
IKEA-Showroom „Weihnachten in Schweden“. Premiere feiert auch das
Kettenkarussell „Flyer“ auf dem Ratswaageplatz, das aus 80 Metern Höhe einen
grandiosen Blick auf die Stadt bietet. Die Eislaufbahn „Winterfreuden on Ice“ (bis 13. Januar
2019) kann man sich sportlich betätigen.
ÖFFNUNGSZEITEN
des Magdeburger Weihnachtsmarktes:
26.11.2018 – 30.12.2018
Montag bis Donnerstag 11 bis 22 Uhr
Freitag und Sonnabend 11 bis 23 Uhr
Sonntag 11 bis 21 Uhr
26.-29.12.2018: 11-21 Uhr
30.12.2018: 11-20 Uhr
Ruhetage : 24.12.2018 und 25.12.2018
Foto 2: Glühwein-Jury / Copy Jens-Uwe Jahns