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Unbenannt

Grenztote mit Namen und Lebensgeschichten

Magdeburg, den 11. August 2018


Die Erinnerung an die Opfer des Mauerbaues vor 57 Jahren- Beginn
des Grenzregimes in der DDR vor 66 Jahren wachhalten


Birgit Neumann-Becker (Foto): Die Folgen des Grenzregimes in der ehemaligen DDR sind
bis heute spürbar, auch wenn die Grenzanlagen selbst nur noch exemplarisch sichtbar
sind. Mit dem Mauerbau in Berlin am 13. August 1961 riegelte die Staatsführung
der DDR Ostdeutschland und den Ostblock gen Westen ab.
Bis heute tragen die Familien der Todesopfer und diejenigen, die nach einem
Fluchtversuch inhaftiert wurden, an den Folgen. Deshalb halte ich es für dringend
geboten, den Opfern der SED-Diktatur und ihren Angehörigen durch Anerkennung
Erinnerung und Gedenken Respekt und Mitgefühl zu zeigen.


Fluchtgeschichten – Der Mauerbau 1961 und die Folgen

Am 13. August 2018 um 18:00 Uhr werden in der Gedenkstätte Roter Ochse in Halle
(Saale) die ehemaligen DDR Flüchtlinge Andrea Hoppe, Rüdiger John, Klaus
Görsch berichten.

Andrea Hoppe unternahm 1986 einen Fluchtversuch über die tschechischbundesdeutsche
Grenze, Rüdiger John 1961 durch einen Fluchttunnel in Berlin und
Klaus Görsch wurde bereits vor dem praktischen Fluchtversuch verhaftet. Diese
Zeitzeugen repräsentieren Epochen der Fluchtversuche und Geschichte der Haft in
der DDR und mit Andrea Hoppe auch Erfahrungen mit dem Grenzregime in der damaligen
CSSR. Die Berichte der drei Zeitzeugen geben einen ganz konkreten Einblick
in die Folgen des politisch motivierten Strafrechts in der DDR.
Diese Veranstaltung findet gemeinsam mit der Stiftung Gedenkstätten, dem Bundesbeauftragten
für die Stasiunterlagen, den Zeitgeschichte(n) Verein und der Konrad-Adenauer-Stiftung,
politisches Bildungsforum statt.


Gedenken an Christian-Peter Friese – ein Naumburger Todesopfer an der Berliner
Mauer

Der Naumburger Christian- Peter Friese fuhr am 24.12. 1970 mit dem Zug nach
Berlin und wurde beim Versuch, die Mauer zu überwinden in der Nacht zum
25.Dezember erschossen. Die Posten des 37. Regiments des Grenzkommandos
Berlin-Mitte geben 98 Schüsse auf den Flüchtenden ab, der tödlich getroffen wurde.
Seine Mutter wurde zum Schweigen verpflichtet, seine Urne wurde unter strenger
Bewachung der Staatssicherheit in Naumburg beigesetzt. Die offizielle Todesursache
wurde als Verkehrsunfall legendiert. Die Obduktion ergibt als wirkliche Todesursache
„Brust-und Bauchdurchschuss“.

Christian Peter Friese wäre am 5. Januar 2018 70 Jahre alt geworden.

Bisher gibt es in Sachsen-Anhalt bzw. in Naumburg keine namentliche Erinnerung
an ihn und seine Geschichte. Dies soll sich noch in diesem Jahr durch eine 
Initiative des Naumburger Domgymnasiums ändern. Dort hat sich ein Geschichtskurs 
im vergangenen Schuljahr mit dem Grenzregime und der Lebensgeschichte von Christian- Peter Friese
beschäftigt und plant noch in diesem Jahr in Naumburg einen Gedenkstein für ihn zu errichten.
Dabei wird die Schule von der Stiftung Rechtsstaat und der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung
der SED-Diktatur unterstützt.