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Mohamad Mamad Geschaeftsfuehrer LAMSA   AlisaSonntag

Magdeburg-News: Zunahme pauschaler Kriminalisierung von Menschen mit Migrationsgeschichte


veröffentlicht am Mittwoch, 7. Februar 2024

Magdeburg. Die Aussage des DEHOGA-Landespräsidenten, Michael Schmidt, in der Mitteldeutschen Zeitung vom 5. Februar 2024, dass Steuerhinterziehung „vor allem bei ausländischen Imbissen“ anzutreffen sei, ist eine pauschale Verurteilung vieler tausender Menschen in Sachsen-Anhalt und blendet die Alltagsrealität kultureller Vielfalt und Gleichwertigkeit aus.   

Dazu Mamad Mohamad (Foto), Geschäftsführer des LAMSA e.V.: „Wir erleben derzeit nach den Enthüllungen des Recherchekollektivs Correctiv eine Zunahme pauschaler Kriminalisierung von Menschen mit Migrationsgeschichte. Es ist unerträglich, dass Menschen, die täglich für den Wohlstand von Sachsen-Anhalt arbeiten, auf Grund ihrer Herkunft unter Verdacht gestellt werden.  

Der Projektleiter der Antidiskriminierungsberatung Anhalt, Igor Matviyets, ergänzt: „In der Öffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, dass mehrheitlich die „anderen“ für Fehlverhalten verantwortlich sind, ist unverantwortlich. Denn wir beobachten mit Sorge, dass Vorurteile ungehemmter in der Öffentlichkeit geäußert werden und damit diskriminierende Denkmuster sich stärker ausbreiten.  Die Finanzämter des Landes behandeln jedes Gewerbe und jeden Verdacht der Steuerhinterziehung gleich und das gebietet auch das Grundgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Als Interessensverband der Gastronomien ist es darüber hinaus unkollegial, zwischen „klassischem“ und „ausländischem“ Gewerbe zu unterscheiden.“

„Wir würden uns freuen, wenn DEHOGA-Landespräsident Michael Schmidt sich dazu entschließen würde, alle Gastronomen im Land zu repräsentieren. In diesem Fall bieten wir als Landesnetzwerk Migrantenorganisationen (LAMSA) e.V.  gerne unsere Unterstützung an.“ äußert Mamad Mohamad abschließend dazu.

 
Über das LAMSA:

Das Landesnetzwerk (LAMSA) wurde im Jahr 2008 gegründet und vertritt seither die politischen, wirtschaftlichen und sozialen, sowie kulturellen Interessen der Menschen mit Migrationsgeschichte auf Landesebene. Es versteht sich als deren Fürsprecher und steht gegenüber der Landesregierung, allen migrationspolitisch relevanten Verbänden, Institutionen und weiteren Migrantenorganisationen in anderen Bundesländern als Ansprechpartner zur Verfügung. Im März 2014 gründete LAMSA einen gemeinnützigen Verein. Derzeit sind 110 Organisationen und Einzelpersonen unterschiedlicher Herkunft, kultureller Prägung sowie religiöser Zugehörigkeit im LAMSA vertreten.  


Text: Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt (LAMSA) e.V.
Foto: Alisa Sonntag