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TV-Tipp-News: „Deutschlandlieder - Almanya Türküleri“ ab 20:15 Uhr auf 3sat


Veröffentlicht am 28. Oktober 2023

Von 2021 bis 2022 kommen die Stars der türkischstämmigen Community zu einer Konzertreihe zusammen. Der Dokumentarfilmer Nedim Hazar begleitet die Tournee als Teil des Ensembles.

Die Songs im Film sind eine Art "Best of" der Konzertreihe, die deutschlandweit auf renommierten Bühnen gastierte, und decken unterschiedliche Tonalitäten und Zeiten ab.

Die Lieder der ersten "Gastarbeiter"-Generation handelten vom Fernweh, von der zurückgelassenen Geliebten in der Heimat, von Arbeitsbedingungen und vom Leben in der Fremde: "Guten Morgen Mayistero" von Metin Türköz etwa erzählt von den Arbeitsbedingungen unmittelbar vor dem Streik der türkischen Gastarbeiter in den Ford-Werken in Köln im Jahr 1973.

Mit der nächsten Generation entstanden Romeo-und-Julia-Songs wie "Ley Ley Liebe Gabi" (1981) von Ali Ekber Aydogan. Nach den Brandanschlägen in Mölln und Solingen in den 1990er-Jahren entstanden Hip-Hop-Stücke gegen Rassismus wie die von Erci E. von Cartel oder Kutlu Yurtseven und Rossi Pennino von Microphone Mafia.

Gegen ein zu starres türkisches Familienkorsett wehrt sich die Düsseldorfer Rapperin Tice in ihrem Song "Ich bin so". Auf der Bühne wird ihre Stimme vom Hip-Hopper und Schauspieler Eko Fresh ergänzt, der sein Stück "Du bist anders" performt.

Begleitet werden die Musikerinnen und Musiker von einer international besetzten Rockband, einem Streichquartett und teilweise landestypischen Solo-Instrumentalisten wie dem Klarinettisten Bellan Mustafa. Der Höhepunkt der Tournee ist eine Einladung nach Istanbul in die Türkei - ein Land, dem einige der Künstlerinnen und Künstler aus politischen Gründen den Rücken kehren mussten. Wie die Sängerin Sema Moritz.

Regisseur Nedim Hazar ist 1960 in Ankara geboren und in Sydney aufgewachsen. Seit 1980 lebt er größtenteils in Deutschland. Er arbeitete als Schauspieler, unter anderem für Hark Bohm, als Musiker und Hörfunkredakteur. Seit Mitte der 1990er-Jahre ist er auch Filmemacher.

In einem seiner ersten Dokumentarfilme "Zuflucht am Bosporus", den er 2001 für 3sat drehte, zeigt er die Türkei als ein offenes Land für Emigranten, das in der Nazizeit Intellektuelle aus Deutschland aufnahm, um mit ihnen das Bildungssystem des Landes zu modernisieren.

2003 zog er selbst nach Istanbul, wo er zehn Jahre für das türkische Fernsehen arbeitete, bis er aus politischen Gründen entlassen wurde. Mittlerweile lebt er in der Nähe von Bonn. Der Rapper Eko Fresh ist sein ältester Sohn.

Dokumentarfilm von Nedim Hazar

Text / Foto: programm.ard.de / Pixabay