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Wirtschaft-News: Insurtechs - Was Verbraucher über Versicherungs-Apps wissen müssen


veröffentlicht am 20. Juli 2023

Auch in der Versicherungsbranche ist der digitale Wandel endgültig angekommen: Sowohl junge Unternehmen mit digitalen Versicherungsangeboten – sogenannte Insurtechs – als auch die althergebrachten Versicherer bringen mithilfe ihrer Apps die Policen in einem digitalen Ordner aufs Smartphone.
Das ist einerseits nützlich, hat aber andererseits auch Konsequenzen, über die sich Nutzerinnen und Nutzer im Klaren sein sollten.

Applikationen fürs Vertragsmanagement
Mit Versicherungs-Apps von Clark, Feelix und anderen Insurtech-Anbietern aus der Branche vergleichen und optimieren Nutzerinnen und Nutzer ihre Versicherungen. Es gibt auch Fintech-Unternehmen, die ihren Kunden gleich die gesamte Verwaltung ihrer Finanzen ermöglichen wollen, beispielsweise Finanzguru.

Oft lassen sich Versicherungsverträge auch mithilfe von Multifunktions-Apps archivieren. So ist beispielsweise die mySwissSelect-App des Finanzdienstleistungsunternehmens Swiss Life Select in der Lage, die Policen zu speichern. Das funktioniert auch mit Verträgen, die nicht über eine Beraterin oder einen Berater von Swiss Life Select abgeschlossen wurden.
Zudem ermöglicht die App des Finanzdienstleisters die Verwaltung der eigenen Konten und des eigenen Depots, inklusive Überweisungsfunktion.

Die Funktionsweise von Insurtech-Angeboten
Im Allgemeinen lassen sich die Apps der Insurtech-Startups kostenlos nutzen. Allerdings sollten Verbraucher im Hinterkopf haben, dass diese Unternehmen ihr Geld mit Provisionen verdienen, die sie mit Vertragsabschlüssen erzielen.
Sie vergleichen dazu die hochgeladenen Verträge mit denen von kooperierenden Versicherungen und geben auf Grundlage der Ergebnisse Empfehlungen für Policen mit günstigeren Verträgen ab. Zudem weisen einige der Apps auf Policen hin, die vermeintlich noch fehlen, um einen umfassenden Versicherungsschutz zu erlangen.

Spätestens hier ist Vorsicht geboten: Aufgrund der Aussicht auf Provisionen sind die angebotenen Policen nicht unbedingt immer die günstigeren und besten, denn die Tipps der App sind nicht unabhängig recherchiert worden.
Bei den Vorschlägen zur Vervollständigung des eigenen Versicherungsschutzes sieht es ähnlich aus: Viele dieser Versicherungen sind bei Licht betrachtet eher unnötig, wie etwa eine Sterbegeld- oder Handyversicherung.

Aus diesen Gründen ist es ratsam, die von der App offerierten Versicherungsangebote sorgfältig zu prüfen. Wichtigste Frage ist dabei: Ist die angebotene Police wirklich notwendig? Außerdem ist es sinnvoll, die Angebote im Netz zu prüfen, zum Beispiel auf einschlägigen Vergleichsportalen.

Wichtiges über Auskunfts- und Maklervollmachten
Bevor eine Versicherungs-App heruntergeladen und aktiviert wird, sollten Nutzerinnen und Nutzer möglichst genau die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, das Impressum sowie die Datenschutzerklärung des Anbieters studieren.
So lässt sich zum Beispiel herausfinden, ob eine Maklervollmacht abgeschlossen wird, welche Versicherungen mit ihren Angeboten involviert sind und was mit den eigenen Daten passiert.

Fast immer benötigen der Anbieter der App eine Auskunftsvollmacht. Sie erlaubt es dem App-Betreiber, alle relevanten Versicherungsunterlagen von den Versicherungen abzufordern. Allerdings übernimmt er damit noch nicht die vollumfängliche Betreuung des Nutzers als Versicherungsmakler.
Dazu benötigt der App-Anbieter vom Nutzer eine Maklervollmacht. Wird ihm diese Vollmacht per Maklervertrag erteilt, vertritt der Anbieter den Nutzer in all seinen Versicherungsangelegenheiten.

Wer die Entscheidungshoheit über seine Versicherungen behalten will, sollte die Maklervollmacht nicht an einen App-Anbieter abtreten. So bestimmen die Nutzerinnen und Nutzer einer Versicherungs-App nach wie vor selbst, welche Verträge sie benötigen und abschließen – und profieren trotzdem von den Vorteilen der digitalen Archivierung ihrer Policen.



Foto:  pixabay