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Politik-News: Geplante Viessmann-Übernahme durch US-Wettbewerber Carrier Global


Veröffentlicht am 27. April 2023

Monopolkommission erwartet grünes Licht für Viessmann-Übernahme

Allendorf (Eder) (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der Vorsitzende der Monopolkommission, Jürgen Kühling, erwartet grünes Licht für die Übernahme der Klimatechniksparte von Heizungshersteller Viessmann durch einen US-Konzern. "Die Prüfung dieser Fusion durch die Kartellbehörden wird zeigen, ob damit Wettbewerbsprobleme verbunden sind. Es spricht nicht viel dafür", sagte Kühling der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).

"Mit dem sprunghaften Anstieg der Wärmepumpen-Nachfrage in Deutschland aufgrund des geplanten Verbots von Gas- und Ölheizungen kommen auf die Hersteller offensichtlich rosige Zeiten zu." Das rufe auch ausländische Anbieter auf den Plan, was für die Verbraucher nur gut sein könne, so Kühlig. Der Regensburger Universitätsprofessor begründete dies so: "Die deutschen Hersteller sind im internationalen Vergleich eher klein und bisher vergleichsweise abgeschottet, weil die deutschen Handwerker über Fachschulungen und Kundendienstbeziehungen eng an Hersteller wie Viessmann oder Bosch gebunden sind."

Perspektivisch werde sich das ändern, wenn die großen Hersteller aus Japan, Korea oder China ihr Angebot in Europa ausweiten. "Größere Produktionszahlen ermöglichen die Nutzung von Skalenerträgen, was wiederum die Herstellerpreise senken dürfte." Die Viessmann-Eigentümer dürften die Veränderungen im Wettbewerbsumfeld antizipieren, so Kühling.

"Ein starker internationaler Partner an der Seite dürfte dabei eher vorteilhaft sein, auch für die Verbraucher." Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat eine Prüfung der Übernahme angekündigt.


Deutschland auf Abstiegsplatz - ZEW gegen Verbot von Viessmann-Übernahme

Mannheim (dts Nachrichtenagentur/MDN) - Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Achim Wambach, warnt vor einem Verbot der Viessmann-Übernahme. "Es wird häufig unterschätzt, wie wichtig Marktaustritte und -eintritte sowie Übernahmen für den Produktivitätsfortschritt sind. Eine Investitionsbremse für internationale Unternehmen würde den Standort weiter schwächen", sagte Wambach der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe).

Stattdessen müsse die Politik anders ansetzen: "Deutschland hat ein Standortproblem. So befindet sich Deutschland nur noch auf Platz 18 unter den 21 betrachteten Industriestaaten im Länderindex Familienunternehmen, den das ZEW im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen berechnet hat", so Wambach weiter. "Insbesondere in den Bereichen Regulierung, Steuerbelastung und Energie wird Deutschland ungünstig bewertet. Da gilt es anzusetzen." Bundeswirtschaftsminister Habeck hat eine Prüfung der Viessmann-Übernahme angekündigt.

Text / Foto: dts / Pixabay