Berlin, 15.12.2021. Die heute veröffentlichte Studie im Auftrag
der Bertelsmann Stiftung zu „Erwerbstätigkeit und Grundsicherungsbezug“ zeigt,
dass viele Familien trotz Erwerbstätigkeit auf ergänzende Sozialleistungen
angewiesen sind. Kinder erhöhen für Familien das Armutsrisiko. Der
Kinderschutzbund fordert deshalb die Kindergrundsicherung und bis diese
eingeführt wird einen Sofortzuschlag, um Kinderarmut zu beenden.
Die Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
im Auftrag der Bertelsmann Stiftung stellt heraus, dass etwa ein Drittel der
SGB II – Leistungsbeziehenden mit Kindern erwerbstätig und trotzdem auf
finanzielle Hilfen angewiesen ist. Bestimmte Familienformen sind besonders
betroffen, so Alleinerziehende und Familien mit mehreren Kindern. Heinz
Hilgers, Präsident des Kinderschutzbundes, dazu: „Eltern geben ihr Bestes und
trotzdem leben sie mit ihren Kindern in Armut. Dieser Zustand ist unhaltbar.
Deshalb ist es höchste Zeit für die Kindergrundsicherung. Bis zu ihrer
Einführung muss schnell ein Sofortzuschlag für Kinder in substanzieller Höhe
kommen, der Armut wirklich verringert.“
Zu den Kindern, die in Familien mit ergänzenden SGB
II-Leistungen aufwachsen, kommt noch eine etwa gleich große Anzahl im
Kinderzuschlagsbezug hinzu. Diese werden in der Untersuchung der Bertelsmann
Stiftung nicht berücksichtigt. Hilgers dazu: „Bezieher*innen des
Kinderzuschlags leben auf einem ähnlich finanziellen prekären Niveau wie die
Aufstocker*innen. Mit vergleichbarem bürokratischem Aufwand, bestes Beispiel
dafür ist das sogenannte Bildungs- und Teilhabepaket. Die Hebelwirkung der
Kindergrundsicherung wird enorm sein, weil alle Kinder und Familien endlich aus
der Armut geholt werden.“
Text / Foto: Deutscher
Kinderschutzbund - Bundesverband e.V. / pixabay