Berlin (dts Nachrichtenagentur) - Die Verschiebung des Pflegebonus durch die Ampel-Regierung auf Anfang 2022 stößt auf Kritik. Die Verschiebung zeige "die Starrheit des Systems und wird die Pflegenden erneut enttäuschen und verärgern", sagte Felix Walcher, designierter Präsident der Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), der "Welt am Sonntag".
Er ist
auch Direktor der Klinik für Unfallchirurgie an der Uniklinik Magdeburg und
beklagte: "Es wird in der Politik viel zu häufig nur geredet und nichts im
Sinne der Mitarbeiter entschieden - so wie seit Beginn der Pandemie."
Die Opposition zeigte sich ebenfalls
empört: "Einen Bonus erst anzukündigen und dann wieder vorerst
zurückzuziehen ist unprofessionell", sagte Erwin Rüddel (CDU),
Gesundheitsexperte der Unionsfraktion. Die Ampel-Parteien begründen den Schritt
mit fehlenden Informationen, wer zum Kreis der Empfänger gehört. "Die alte
Bundesregierung konnte hinsichtlich der Anzahl der besonders betroffenen
Pflegekräfte in der Intensivmedizin keine genauen Angaben machen", sagte
der Gesundheitsexperte der Grünen, Janosch Dahmen, der "Welt am
Sonntag".
Dabei ist umstritten, ob eine Prämie
überhaupt der richtige Weg ist, um die Pflegekräfte zu belohnen. "Der
Pflegebonus ist nett gemeint, aber völlig unzureichend", sagte Christine
Vogler, die Präsidentin des Deutschen Pflegerats. "Das ist nicht mehr als
das verschämte Zugeständnis, dass die Pflege zwar mehr Geld verdient, man aber
nicht bereit ist, die Beschäftigten dauerhaft anständig zu bezahlen. Unsere
Haltung ist ganz klar: Wir wollen keine Prämie, sondern vernünftige
Löhne."
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