Mittwoch, den 10. März 2021
Am 13. März 2021 jährt sich der Geburtstag von Hermann Gruson zum 200. Mal. Mit den nach ihm benannten Gewächshäusern prägt sein Vermächtnis noch heute das Magdeburger Stadtbild. Grusons Werk und die Stiftung der Gruson-Gewächshäuser bleiben in der Überlieferung des Landesarchivs lebendig.
Das Vermächtnis eines großen Magdeburgers wird Realität:
Kaiser Wilhelm II. stimmt der Stiftung der GrusonGewächshäuser zu
Es mutet mittelalterlich an: Die Begründung der GrusonGewächshäuser konnte erst Realität werden, nachdem der
Monarch dazu „die Genehmigung zu ertheilen geruht“ hatte. Den
Erlass des preußischen Innenministeriums dazu zeigt das
Landesarchiv Sachsen-Anhalt anlässlich des 200. Geburtstages
von Hermann Gruson auf seiner Website.
Bereits wenige Wochen nach seinem Tod am 30. Januar 1895
hatten seine Witwe Helene und sein Sohn Hermann der Stadt
Magdeburg die umfangreiche Pflanzensammlung entsprechend
dem Wunsch des Verstorbenen als Schenkung angeboten. Ihr Wert
wurde zu diesem Anlass auf die enorme Summe von 330.000 Mark
geschätzt. Zusätzlich wollten sie der Stadt einen Großteil der
Gewächshäuser überlassen, die Hermann Gruson an seinem
Wohnsitz in der Freien Straße errichtet hatte. Und um der Stadt die
mit der Annahme verbundenen Pflichten zu erleichtern, stellten
Witwe und Sohn noch je 50.000 Mark zur Verfügung.
Die Pflichten waren tatsächlich nicht gering zu schätzen: Im Kern
ging es um die dauerhafte Erhaltung der Sammlung im Sinne
Grusons, was zunächst einen Neuaufbau der Gewächshäuser am
damaligen Friedrich-Wilhelm-Garten voraussetzte. Die Sammlung
sollte zudem jedem zugänglich gemacht werden, auch durch
Einrichtung eintrittsfreier Tage.
Nach der Zustimmung aus Berlin wurde die Überführung in
städtische Hände schnell ins Werk gesetzt: Bereits am 12. April
1896 konnten die „Gruson-Gewächs- und Palmenhäuser der Stadt
Magdeburg“ eröffnet werden, die dem legendären Firmengründer
seitdem ein dauerhaftes Andenken setzen.
Die Überlieferung im Landesarchiv Sachsen-Anhalt zu Hermann
Gruson und seinem Werk beschränkt sich bei Weitem nicht auf die
Akte zur Stiftung der Gewächshäuser: Erhalten sind auch
Testamentsunterlagen, Konzessionen für Lokomobile, Dampfkessel
und Gießereigebäude oder auch Dokumentationen zu
Arbeitsunfällen und dem Werkseinsatz sogenannter Ostarbeiter.
Noch bedeutender und umfangreicher als diese behördlichen
Unterlagen sind aber die in der Firma selbst entstandenen Akten,
Fotosammlungen und Tondokumente. Sie reichen von den
Anfängen der „Maschinen-Fabrik und Schiffsbauwerkstatt H.
Gruson“ im Jahr 1855 bis in die Zeit der Abwicklung der SKET AG
in den 1990er Jahren und konnten durch eine große Übernahme
Ende vergangenen Jahres erheblich erweitert werden.
Fotos © Landesarchiv Sachsen-Anhalt
Titelfoto: Titel und Bestellsignatur der hier behandelten Akte lauten: Zuwendungen des Dr. jur. Gruson und der verwitweten Kommerzienrat, Frau Gruson zu Gewächshauszwecken (LASA, C 28 Ie I, Nr. 1667).
Foto 2: Die Unterschrift von Hermann Gruson stammt aus der Akte: LASA, C 129 Magdeburg, Nr. 3374