Donnerstag, den 21. Februar 2019
In der dritten Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Vereinten
Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und dem Klinikkonzern Helios
haben Arbeitgeber und Gewerkschaft in der Nacht von Mittwoch auf
Donnerstag in Berlin ein Ergebnis erzielt, das für die
deutschlandweit rund 18.000 unter den Konzerntarifvertrag fallenden
Beschäftigten ein deutliches Lohnplus von insgesamt 6,5 Prozent in
drei Schritten sowie eine Zulage für Pflegekräfte enthält. "Das ist
ein recht ordentliches Tarifergebnis, das so nur möglich war, weil
Beschäftigte aus den Kliniken in den letzten Tagen Aktionen und
Warnstreiks durchgeführt haben", sagte Sylvia Bühler, Mitglied im
ver.di-Bundesvorstand. "Ein Manko ist vor allem, dass Helios sich
strikt geweigert hat, bereits in diesem Jahr die Zulage für die
Pflege zu zahlen." Dies zeige, dass Helios die Anerkennung der
Belastung und die Aufwertung der Pflege halbherzig angehe.
Im Einzelnen sieht das Tarifergebnis, das eine Laufzeit bis 31.
Dezember 2020 hat, folgendes vor: Rückwirkend zum 1. Januar 2019
steigen die Entgelte um 3,0 Prozent, ab dem 1. Januar 2020 um weitere
2,5 Prozent und ab dem 1. November 2020 um weitere 1,0 Prozent.
Pflegekräfte im Pflege- und Funktionsdienst sowie Hebammen bekommen
ab dem 1. Januar 2020 eine nach Qualifikationsniveau gestaffelte
Pflegezulage, für Examinierte sind das 300 Euro im Monat. Die
Auszubildenden erhalten ab dem 1. Januar 2019 eine Entgeltsteigerung
von 60 Euro pro Monat, ab 1. Januar 2020 kommen weitere 40 Euro dazu.
Ein Erfolg sei, so Bühler weiter, dass ver.di das Herausbrechen der
Pflege aus dem Konzerntarifvertrag verhindern konnte. "Damit ist die
Spaltung der Belegschaften abgewehrt."
Längst überfällig war die jetzt erfolgte Zusage von Helios, endlich
Verhandlungen über eine einheitliche Entgeltordnung aufzunehmen;
bislang gibt es in jedem Haus andere Regeln zur Eingruppierung und
unterschiedliche Tabellen. Bühler: "Bei der Bewertung von Tätigkeiten
muss Helios zum Niveau kommunaler Kliniken aufschließen, um für
Beschäftigte attraktiver zu werden."
Die ver.di-Tarifkommission empfiehlt die Annahme des Ergebnisses.
ver.di wird nun eine Mitgliederbefragung durchführen.