Gesamtbetriebsräte der Warenhäuser Karstadt und Kaufhof haben in
einem Spitzengespräch mit der Unternehmensführung deutlich erklärt,
dass ein Zukunftskonzept nur unter Einbeziehung der Beschäftigten und
ihrer Gewerkschaft erfolgreich sein könne. An dem Treffen in Berlin
nahmen auch der Eigner der Signa-Holding René Benko, CEO Stephan
Fanderl, die Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Peter Zysik (Kaufhof) und
Jürgen Ettl (Karstadt) und ihre Stellvertreter sowie der
ver.di-Vorsitzende Frank Bsirske und ver.di-Bundesvorstandsmitglied
Stefanie Nutzenberger (Foto) teil.
Die Unternehmensführung von Karstadt/Kaufhof erklärte in dem
Gespräch, sie erwarte von den Kaufhof-Beschäftigten einen Beitrag in
Höhe von 70 Millionen Euro zur Sanierung des Unternehmens. Die
Signa-Holding wolle ihrerseits im Frühjahr eine Finanzspritze in Höhe
eines dreistelligen Millionenbetrags zur Stützung von Kaufhof
bereitstellen. Auch würde kein Geld abgezogen, sondern reinvestiert.
Scharfe Kritik übte ver.di an der Öffentlichkeitsarbeit des
Unternehmens. "Die bisherige Informationspolitik des Unternehmens und
die Ankündigung, aus der Tarifbindung auszuscheren, war weder
sachdienlich noch förderlich für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Einseitiges Handeln verhindert Vertrauen", sagte Stefanie
Nutzenberger. "Eine Tarifflucht und die Mitgliedschaft im
Arbeitgeberverband ohne Tarifbindung stellt für die Beschäftigten
eine Provokation dar". Ein Zukunftskonzept müsse von den
Beschäftigten mitgestaltet werden.
Das Unternehmen seinerseits stellte klar, eine Tariflösung für
Kaufhof und Karstadt mit ver.di anzustreben. Die ver.di-Forderungen
sind eindeutig. Nutzenberger: "Wir brauchen eine Beschäftigungs- und
Standortsicherung - auch für die 40 Doppelstandorte und ein
Bekenntnis zur Tarifbindung. Dann sind wir auch bereit, über ein
Zukunftskonzept zu verhandeln", so Nutzenberger.
Die Gewerkschaft will die Tarifkommissionen von Kaufhof und Karstadt
noch im Februar zu gemeinsamen Beratungen über die nächsten Schritte
und Maßnahmen zusammenrufen. Bis dahin sollen die Eckpunkte eines
Zukunftskonzepts des Unternehmens inklusive eines möglichen
Arbeitnehmerbeitrages schriftlich vorliegen und den
Tarifkommissionsmitgliedern plausibel dargelegt werden.