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hannah Arendt

TV-Tipp-News: Hannah Arendt • One • ab 23.40 Uhr • Spielfilm

08. März 2022

Hannah Arendt (Barbara Sukowa) ist aus Nazideutschland geflohen und lebt mit ihrem Mann Heinrich (Axel Milberg) schon seit 20 Jahren im amerikanischen Exil. Ihre New Yorker Wohnung ist Treffpunkt immigrierter jüdischer Intellektueller, die sich um die Aufarbeitung der Shoa bemühen. Die überraschende Nachricht von der Ergreifung des NS-Kriegsverbrechers Adolf Eichmann elektrisiert die Totalitarismusforscherin, die schon mehrfach über den deutschen Faschismus publiziert hat. Im Auftrag der Zeitung "The New Yorker" reist sie nach Jerusalem, um über den Prozess zu berichten. Als sie 1961 in Jerusalem den Gerichtssaal betritt, erwartet sie, auf ein Monster zu treffen, und ist zunächst irritiert.

Die geistlose Mittelmäßigkeit des Bürokraten, der keine Reue zeigt, passt scheinbar gar nicht zur unvorstellbaren Grausamkeit seiner Taten. Sie sieht in dem Massenmörder einen Beamten, der die Ermordung der Juden mitleidslos wie eine ihm auferlegten Pflicht erfüllte. Dieser Widerspruch beschäftigt Hannah Arendt sehr. Zurück in New York liest sie hunderte Prozessakten, recherchiert, diskutiert mit ihrem Mann Heinrich Blücher und ihren Freunden.

Im Februar 1963 erscheint ihre Artikelserie mit dem Titel "Eichmann in Jerusalem", deren provozierende These von der "Banalität des Bösen" für weltweite Empörung sorgt. Die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd. Hannah Arendt wird geächtet und angefeindet. Das Unverständnis einiger ihrer Freunde trifft sie hart. Trotz einer beispiellosen Hetzkampagne verteidigt die Denkerin ihre Interpretation, wonach ganz normale Menschen zu Gräueltaten unvorstellbaren Ausmaßes fähig sind.

Sie bleibt konsequent bei ihrer Haltung, kämpft und scheut keine Auseinandersetzung, wenn es um für sie so wichtige Themen wie Totalitarismus und Macht geht. Denn sie will verstehen. Auch wenn das bedeutet, "dahin zu denken, wo es weh tut". Der Vorwurf, sie würde einen der Hauptverantwortlichen für den Holocaust verteidigen, führt aber auch zum Bruch mit nahen Freunden wie Hans Jonas (Ulrich Noethen) und Kurt Blumenfeld (Michael Degen).

International ausgezeichnetes Werk von Margarete von Trotta: Philosophie Professorin Hannah Arendt reist als Korrespondentin 1961 nach Israel, um über den Prozess gegen den Nazi-Verbrecher Adolf Eichmann zu berichten. Doch statt wie erwartet, eine Monstrum der Menschenvernichtungs-Maschinerie anzutreffen, erlebt sie den Angeklagten als geistlosen, mediokren Mann, dessen Charakter nicht zum abgrundtief Bösen seiner Taten passt. Dieser Widerspruch hinterlässt bei Arendt einen bleibenden Eindruck. Im Februar 1963 erscheint im 'THE NEW YORKER' ihre Artikelserie zum Prozess. Mit ihrer These von der 'Banalität des Bösen' schockiert Arendt die Welt. Die Reaktionen sind verheerend und niederschmetternd. Die jüdische Philosophin wird geächtet, angefeindet, verliert lebenslange Freunde.


Text / Foto: ARD