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TV-Tipp-News: Bhagwan - Die Deutschen und der Guru • rbb • ab 23.00 Uhr • Dokumentation

23. März 2022

In den 80erJahren färbte sich das Belgische Viertel in der Kölner Innenstadt plötzlich bunt. Wie aus dem Nichts tauchten junge, in verschiedene rot-, orange- und lila Töne gekleidete Menschen auf und mieteten Wohnungen und Geschäftsräume. Alle trugen sie ein Amulett mit dem Bildnis eines indischen Mannes an einer hölzernen Perlenkette um den Hals. Sie hatten merkwürdige Namen wie Ramatherta, Surabhi oder Nandano. Und sie nannten sich "Sannyasin".

Dem Dokumentarfilmer Jobst Knigge gelang es, das Vertrauen einiger Sannyasin zu gewinnen. Sie erzählen ihre ganz persönliche Geschichte und geben tiefen Einblick in ihr Leben mit dem charismatischen Guru in den 70er und 80er Jahren, berichten emotional von ekstatischen Mediationen, freier Liebe, Macht und Gewalt, von Glück und Enttäuschung und dem Aufbau eines wahren Imperiums aus Diskotheken und Restaurants, das sich von Köln über Berlin und Hannover bis nach München spannte.

Erstmals erzählen die deutschen Jünger Bhagwans selbst ihre Geschichte - und damit auch die Geschichte der größten neureligiösen Bewegung der deutschen Nachkriegszeit. Mit großer Offenheit berichten sie packend von ihrer Faszination für die Lehren des Gurus. Warum sie alles stehen und liegen ließen, um Osho, wie sie ihren Meister nannten, erst nach Indien und dann in die USA zu folgen. Warum es sie nicht störte, dass sie alles teilen und mit dem Nötigsten auskommen mussten, während Bhagwan sich mit teuren Uhren, aufwendigen Glitzer-Roben und einer Rolls-Royce-Flotte von 93 Fahrzeugen schmückte. Und was mit ihnen geschah, als das Imperium des "heiligen Mannes" durch Machtmissbrauch, Gier und Gewalt krachend implodierte.

Film von Jobst Knigge


Text / Foto: ARD