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Auto Autobahn Langzeitbelichtung pixabay

Magdeburg-News: Sachsen-Anhalts Verkehrsministerin Hüskens lehnt Fahrtests für ältere Autofahrer ab


veröffentlicht am Mittwoch, 24. Januar 2024

Magdeburg. Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) lehnt verpflichtende medizinische Fahrtauglichkeitstests für ältere Autofahrer ab. Diese Haltung bekräftigte sie am Montagabend in der MDR-Sendung "FAKT IST!" aus Magdeburg. Solche Tests stellten aus ihrer Sicht einen Eingriff in die individuelle Freiheit dar. Darüber hinaus zeige der internationale Vergleich, dass es keine Auswirkungen auf das Unfallgeschehen hat, wenn solche Checks verpflichtend durchgeführt werden. Hüskens sagte aber auch, sie sei dafür, Seniorinnen und Senioren Angebote zu unterbreiten, die eigenen Fahrleistungen freiwillig überprüfen zu lassen.

Eine nicht repräsentative Befragung des Meinungsbarometers MDRfragt hatte dagegen ergeben, dass die Mehrheit der Befragten (57 Prozent) für verpflichtende Checks ist. An der Umfrage hatten sich mehr als 28.000 Menschen aus Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen beteiligt.

Siegfried Brockmann von der Unfallforschung der Versicherer (UDV) wies darauf hin, dass es für die andere Hochrisikogruppe (18- bis 21-Jährige) viele Maßnahmen gibt, um Unfälle zu verhindern, zum Beispiel den Führerschein auf Probe.  Brockmann wies das oftmals vorgebrachte Argument zurück, dass Fahrtauglichkeitstests für Seniorinnen und Senioren Altersdiskriminierung sind. Die Älteren seien bisher die einzige Gruppe, bei denen nichts getan werde. Aus Sicht der UDV sei eine verpflichtende sogenannte Rückmeldefahrt sinnvoll, um die Fahrtauglichkeit von Älteren zu überprüfen. Es sei zu beobachten, dass mit steigendem Alter insbesondere Männer immer schwerer akzeptieren, dass ihre Fahrleistungen nachlassen.

Infrastrukturministerin Hüskens sagte MDR SACHSEN-ANHALT nach der Sendung, dass es für die Mobilität älterer Menschen wichtig ist, sie nicht in ihrer Freiheit zu beschneiden. Sie sollten so lange fahren dürfen, wie sie dazu in der Lage seien.

Hintergrund der Diskussion sind Bestrebungen der Europäischen Union (EU), regelmäßige, verpflichtende, medizinische Fahrtauglichkeitschecks für Autofahrerinnen und -fahrer einzuführen. Im Dezember vergangenen Jahres hatte der Verkehrsausschuss im EU-Parlament mit knapper Mehrheit dafür gestimmt. Die Abstimmung im EU-Parlament steht noch aus.


Text: MDR SACHSEN-ANHALT
Foto: pixabay