Bundesweite Aufklärungskampagne der Herzstiftung im
November: Vier Wochen lang über 1.000 Herz-Seminare, Vorträge, Telefon- und
Onlineaktionen, Ratgeber-Infomaterial
(Frankfurt a. M., Mai 2019) Unter dem Motto „Plötzlicher
Herztod: Wie kann man sich davor schützen?“ stehen die bundesweiten Herzwochen
vom 1. bis zum 30. November 2019 mit über 1.000 Veranstaltungen (Termine ab
Mitte Oktober unter www.herzstiftung.de).
Jedes Jahr erleiden in Deutschland 65.000 Menschen einen plötzlichen Herztod,
etwa 60.000 versterben daran. „Das müsste nicht sein. Der plötzliche Herztod
ist in aller Regel kein schicksalhaftes Ereignis, von dem es kein Entkommen
gibt“, betont der Herzspezialist und Notfallmediziner Prof. Dr. med. Dietrich
Andresen, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung. Unmittelbar
eingeleitet wird der plötzliche Herztod überwiegend durch Kammerflimmern, das
das Herz von einer Sekunde auf die andere komplett aus dem Takt bringt. Das
Herz hört auf zu schlagen, der Blutdruck sinkt auf „Null“. Der Patient verspürt
nach vier Sekunden eine „Leere“ im Kopf. Nach acht Sekunden bricht er
bewusstlos zusammen. Nach zwei bis drei Minuten hört er auf zu atmen. Nach zehn
Minuten sind Wiederbelebungsmaßnahmen in aller Regel erfolglos.
Wer ist gefährdet?
Die koronare Herzkrankheit (KHK) ist die häufigste zugrundeliegende
Erkrankung. Autopsien bei plötzlich Verstorbenen haben eine Häufigkeit der KHK
von bis zu 75% ergeben. Sie wiederum ist verursacht durch Risikofaktoren wie
Bluthochdruck, Diabetes, Fettstoffwechselstörungen (hohes Cholesterin). Auch
die Genetik und ein ungesunder Lebensstil durch Rauchen, Übergewicht,
Bewegungsmangel und Drogenkonsum spielen eine Rolle. Ursachen des plötzlichen
Herztods können auch Herzmuskelerkrankungen, seltener Herzklappenerkrankungen
sowie angeborene Herzfehler sein. „Die beste Strategie ist es, Herzerkrankungen
– allen voran die KHK – frühzeitig zu erkennen und zu behandeln“, erläutert
Andresen und betont: „Wenn wir es fertig bringen durch konsequente Aufklärung
und nachhaltige präventive Maßnahmen die koronare Herzkrankheit zu reduzieren,
dann wird der plötzliche Herztod vieles von seinem Schrecken verlieren. Leider
sind wir davon noch sehr weit entfernt.“ Die Herzwochen sollen helfen mit
Unterstützung der Medien die Menschen darüber informieren, wie es zu diesen
bedrohlichen Herzkrankheiten kommt, mit welchen Symptomen sie sich bemerkbar
machen und wie sie sich am effektivsten vor der Gefahr des plötzlichen
Herztodes schützen.
Was tun beim Herzstillstand?
Patienten mit einem plötzlichen Herzkreislaufstillstand
haben nur eine Chance zu überleben, wenn Zeugen vor Ort sind, die das Geschehen
beobachten, richtig einschätzen und nach Alarmierung der Notrufnummer (112) mit
Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen. Die gute Nachricht: Entsprechend einer
eigenen Untersuchung* werden 60 bis 70% der Herzstillstände beobachtet, von den
Zeugen als Notfall richtig erkannt und auch die Notruf-Nummer 112 alarmiert.
Die schlechte Nachricht: Nicht einmal die Hälfte der Zeugen beginnt nach
Absetzung des Notrufes mit Wiederbelebungsmaßnahmen. Die Mehrheit bleibt
untätig. Der Grund: Allgemeine Verunsicherung und vor allem die Angst etwas
falsch zu machen. Dabei gilt:
Ohne eine Erstversorgung durch Zeugen – zumeist
medizinische Laien – hat ein Patient mit einem Herzkreislaufstillstand kaum
eine Chance erfolgreich wiederbelebt zu werden.
Jeder Erwachsene sollte in der Lage sein, einen
Herzkreislaufstillstand zu erkennen und die notwendigen Schritte zur Rettung
der Person einzuleiten.
Die Deutsche Herzstiftung verweist dazu auf ihre
Broschüre „Was tun im Notfall?“, in der die einzelnen Schritte einer
Laienreanimation leicht verständlich dargestellt sind (Bestellung kostenfrei
unter Tel. 069 955128-400, Mail: bestellung@herzstiftung.de oder www.dhs.tips/herznotfall
Herzspezialisten informieren bundesweit / Neuer
Experten-Ratgeber
Die Herzstiftung wird in ihrer Kampagne nicht nur über
Ursachen, Diagnose- und Therapieverfahren intensiv aufklären. „Wir wollen
Menschen die Bedrohlichkeit eines plötzlichen Herzstillstands aufzeigen,
zugleich aber auch darüber informieren, dass sie selbst viel gegen ihr Risiko
für einen plötzlichen Herztod tun können“, so der Kardiologe. Grundlage der
Herzwochen wird die neue Experten-Broschüre „Plötzlicher Herztod: Wie kann man
sich davor schützen?“ mit Beiträgen von renommierten Kardiologen, Herzchirurgen
und Pharmakologen sein. Darin werden Experten laienverständlich über den
plötzlichen Herztod, seine Ursachen, Auslöser und Vorboten, Therapien zur
Bekämpfung der Grundkrankheiten, über die Wiederbelebung und Akuttherapie sowie
psychische Probleme informieren. In den Herzwochen beantworten Herzspezialisten
in Herz-Seminaren, bei Gesundheitstagen sowie in Telefon- und Online-Aktionen
häufige Fragen von Patienten und informieren mit Kurz-Schulungen in den
Kliniken über die Laien-Reanimation (Herzdruckmassage/Anwendung eines
Laien-AED). Die Herzwochen bieten Betroffenen und Angehörigen sowie Fachkreisen
und Medien die Möglichkeit, sich kompetent und laienverständlich über wichtige
Fragestellungen zu informieren.
*Andresen D., et al., Public access resuscitation program
including defibrillator training for laypersons: a randomized trial to evaluate
the impact of training course duration. Resuscitation. 2008 Mar;76(3):419-24. Epub 2007 Oct
31 (doi: 10.1016/j.resuscitation.2007.08.019
Quelle - Text und Abbildung: Deutsche Herzstiftung e.V.