München (ots). Moderne Therapien
können die Gesundheit und Funktion der Gelenke erhalten und so langfristig ein
aktives Leben ermöglichen.
Geschnitten, gestürzt, gestoßen:
Bei gesunden Menschen blutet es kurz, dann ist alles wieder gut. Für Patienten
mit Hämophilie, im Volksmund Bluterkrankheit, sieht das anders aus. Ihre
Blutgerinnung ist gestört, durch einen Mangel an Gerinnungsfaktoren bluten sie
einfach weiter.
Besonders die Gelenke sind
betroffen und schon eine Gelenkblutung kann zu einer langfristigen Schädigung
des betroffenen Gelenks führen, die eine erhebliche Einschränkung der
Lebensqualität mit sich bringt. Erste Therapien gibt es bereits seit mehr als
50 Jahren. Seit 2015 stehen moderne, länger wirksame Therapien, sogenannte
Halbwertszeit-verlängerte Faktorpräparate, zur Verfügung. Sie erleichtern eine
individuell angepasste Behandlung und können so nicht nur vor Gelenkblutungen
schützen, sondern auch die Gelenkgesundheit erhalten und die Lebensqualität
verbessern.
Wer aufgrund von Einblutungen
ständig Schmerzen und geschwollene Gelenke hat, mag sich nicht bewegen. Für
zahlreiche Hämophilie-Patienten gehört das fast zum Alltag. "Jede
Gelenkblutung ist eine zu viel", betont Dr. med. Georg Goldmann, Facharzt
für Transfusionsmedizin und Hämostaseologie am Universitätsklinikum Bonn.
"Darum ist die richtige Behandlung maßgeblich für eine erfolgreiche Therapie."
Das heißt für Dr. Goldmann: Sicherheit, wirksame Prophylaxe und insbesondere
Gelenkschutz.
Therapien mit längerer Wirkdauer
haben Vorteile
Die heutige Standardtherapie
erfolgt über die regelmäßige Injektion von Gerinnungsfaktoren: Der
Faktorspiegel im Blutplasma wird vorübergehend angehoben und der Mangel
temporär ausgeglichen. Damit können Patienten ein relativ normales Leben
führen. Diese Art von Therapie gibt es seit den 60er Jahren. Zunächst wurden
die Gerinnungsfaktoren ausschließlich aus menschlichem Blutplasma gewonnen,
seit Anfang der 90er Jahre werden die Faktoren auch gentechnisch hergestellt
(sogenannte rekombinante Faktorpräparate), um eine Verunreinigung mit Viren zu
vermeiden. Seit 2015 stehen nun moderne Therapien mit verlängerter
Halbwertszeit zur Verfügung, die länger wirken und dadurch einen langfristigen
und zuverlässigen Schutz gewährleisten können.
"Je früher eine
prophylaktische Behandlung mit modernen Therapien begonnen wird, desto besser
wird Gelenkblutungen und damit auch langfristigen Gelenkschäden
vorgebeugt", so Dr. Goldmann. Für die Patienten bedeutet ein hoher
Blutungsschutz auch eine hohe Lebensqualität: Sie können sich mehr bewegen und
haben weniger Schmerzen. "Mit den modernen Therapien können wir die
Häufigkeit der Injektionen individuell anpassen", erklärt der Fachmann.
"Die Patienten wünschen sich, dass sie nicht so oft spritzen müssen. Und
sie wünschen sich natürlich einen höheren Schutz vor Blutungen mit weniger
Gelenkbeschwerden." Mit den modernen Präparaten können beide Wünsche der
Patienten erfüllt werden. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag für ein
selbstbestimmtes und aktives Leben.
Über Hämophilie
Hämophilie ist eine seltene,
genetisch bedingte Erkrankung, bei der die Blutgerinnung aufgrund einer
fehlenden oder verminderten Aktivität von Faktor VIII (bei Hämophilie A) oder
Faktor IX (bei Hämophilie B) herabgesetzt ist. Die Folge ist eine
Blutungsneigung, die zu Schmerzen, irreversiblen Gelenkschäden oder
lebensbedrohlichen Blutungen führen kann. Laut der World Federation of
Hemophilia (WFH) leben weltweit geschätzte 400.000 Menschen mit Hämophilie. In
Deutschland gibt es schätzungsweise 6000 bis 8000 Betroffene.
Weitere Informationen finden Sie
unter www.sobi-deutschland.de
oder www.sobi.com.
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