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TV-Tipp-News: „Wem gehört der Lago Maggiore?“ ab 20:15 Uhr auf 3sat


Veröffentlicht am 04. Oktober 2023

Alle brauchen Wasser - umso mehr in der Klimakrise. Der Lago Maggiore, der beliebte Binnensee im Norden Italiens, ist ein touristischer Hotspot und zugleich ein gigantischer Wasserspeicher.

Ohne den Lago Maggiore würden in der Po-Ebene die meisten Felder austrocknen, die Wasserturbinen stillstehen, würden viele Feriengäste ausbleiben und wertvolle Naturschutzgebiete kaum überleben. Wer löst dieses Problem?

Vom Wasser des Lago Maggiore leben Menschen in Italien und der Schweiz - sie leben vom Fischfang, vom Tourismus, von der Landwirtschaft. Wasser, das ist das Öl des 21. Jahrhunderts.

Zentrales Nadelöhr für die Versorgung mit Wasser ist ein flexibler Damm im Süden des Lago, der im Wechsel der Jahreszeiten den Wasserpegel anhebt oder absenkt. Der zweitgrößte See Italiens ist ein von Menschenhand reguliertes und aufgestautes Gewässer - mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Wer bekommt das Wasser des Lago Maggiore, wer entscheidet über die Pegelstände und damit die zu verteilenden Wassermengen?

Darüber streiten seit Jahrzehnten die Wassernutzer der Region. Sie ziehen auch deshalb nicht am selben Strang, weil die Grenzen zwischen der Schweiz und Italien und zwischen der Lombardei und Piemont für zusätzliche Reibungen sorgen. Das hat sich durch die Folgen des Klimawandels verschärft. Denn seit Jahren bleiben im großflächigen Wassereinzugsgebiet des Lago Maggiore die Niederschläge aus. Die Schmelzwasser aus den Bergen versiegen. Außerdem machte die historische Dürre des Jahres 2022 deutlich: Dem Lago Maggiore kann das Wasser ausgehen. Der Konflikt um die Pegelstände und das aufgestaute Wasser verwandelte sich um den Verteilungskampf ums Restwasser.

Wie weiter, wenn einer der bedeutenden Wasserspeicher Italiens ausfällt, die Konflikte um schwankende Pegel ungelöst bleiben und die Region zu einem Brennpunkt des Klimawandels in Europa wird? Die Dokumentation "Wem gehört der Lago Maggiore?" begleitet die Bürgermeisterin von Stresa, einem beliebten Urlaubsort, einen Reisbauer aus der Gegend von Novara in Norditalien und einen Berufsfischer bei ihren alltäglichen Bewältigungsversuchen. In Interviews äußern sich Umweltschützende, Vertreter des Kantons Tessin und des Schweizer Bundesamts für Umwelt (BAFU) sowie Wissenschaftlerinnen des "L'Istituto di Ricerca Sule Acque" (IRSA) in Verbania.

Wem gehört der Lago Maggiore? Eine brisante klima- und wasserpolitische Fragestellung.

Film von Eduard Erne und Christoph Potting

Erstausstrahlung

Text / Foto: programm.ard.de / Pixabay