ADAC
stellt neuen Mobilitätsindex vor / erste wissenschaftliche Studie über Gesamtzusammenhänge
Der
Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger
geworden, positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in
anderen kompensiert. Dies zeigt der neue ADAC Mobilitätsindex, den der ADAC in
Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Partner Prognos entwickelt und heute
vorgestellt hat. Danach hat Deutschland zwar leichte Fortschritte beim
Umweltschutz und bei der Verkehrssicherheit gemacht; diese wurden aber durch Rückschritte bei der
Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichte gemacht. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung
nachhaltiger Mobilität liegt damit –
wie bereits 2015, dem Basisjahr des Indexes – auch 2019 bei 100.
Mit
dem ADAC Mobilitätsindex steht erstmals eine wissenschaftlich basierte
Bewertungsgrundlage zur Verfügung,
die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und
weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird
dabei umfassend verstanden und berücksichtigt
ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Mobilitätsindex
bildet diese durch die Dimensionen Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit
sowie Bezahlbarkeit ab.
Dabei
zeigen sich im Bereich Klima und Umwelt seit 2015 Fortschritte. In dieser
Bewertungsdimension werden unter anderem Treibhausgas-Emissionen,
Luftschadstoffe, aber auch der Flächenverbrauch berücksichtigt. Der Teilindex kann sich hier auf 105
verbessern: Vor allem Luftschadstoffe und Lärmbelastungen konnten reduziert
werden, während die Treibhausgas-Emissionen nicht gemindert wurden.
Bei
der Verkehrssicherheit ist mit einem Teilindex von 101 nur eine leichte
Verbesserung erkennbar. Zwar gibt es seit 2015 weniger Personenschäden zu
beklagen, gleichzeitig passierten insgesamt aber mehr Unfälle, wodurch die
positive Entwicklung überlagert
wurde.
Hauptursache
für fehlende Fortschritte im
Zeitverlauf seit 2015 ist eine deutliche Verschlechterung des Faktors
Zuverlässigkeit. Straßenstaus sowie Verspätungen und Ausfälle auf der Schiene führen dazu, dass der Teilindex
auf 83 abfällt.
ADAC
Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: „Mit
nachhaltiger Mobilität lassen sich die Lebensqualität der Menschen und die
Lebensgrundlagen zukünftiger
Generationen verbessern. Der neue ADAC Mobilitätsindex zeigt, dass sich das
Verkehrssystem viel zu langsam in Richtung Nachhaltigkeit verändert. Schon um
die erforderlichen Minderungen der CO2-Emissionen zu erzielen, muss sich der
Wandel des Verkehrssystems erheblich beschleunigen. Die Verbraucher müssen ihr Mobilitätsverhalten ändern,
sie müssen dazu aber auch in der
Lage sein. Ohne einen schnelleren Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der
Ladeinfrastruktur oder von Radwegen wird dies nicht gelingen. Der ADAC
Mobilitätsindex macht diese Zusammenhänge transparent. Es muss gelingen,
Mobilität weiterhin zu ermöglichen und gleichzeitig die großen
gesellschaftlichen Ziele zu erreichen. Der Index zeigt, dass es in den
vergangenen Jahren nicht gelungen ist, nachhaltige Mobilität voranzutreiben.
Die Anstrengungen müssen
deshalb ebenso erhöht werden wie das Tempo.“
Der
ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen auf
der Bundesebene. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich
unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für
die 16 Bundesländer gebildet und in Steckbriefen dargestellt.
Ein
Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen.
Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt
und das Bundesinstitut für Bau-,
Stadt- und Raumforschung. 2019 ist der Datenstand für die Erstveröffentlichung des ADAC
Mobilitätsindexes.
Detaillierte
Informationen gibt es unter www.adac.de/mobilitaetsindex.