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Magdeburg Dom Aussicht pixabay

Magdeburg-News: Bundesweiter „Tag der Epilepsie“ findet im Oktober 2023 in Magdeburg statt



veröffentlicht am Dienstag, 26. September 2023

Magdeburg. Anlässlich des Tags der Epilepsie wird am 5. Oktober die bundesweite Zentralveranstaltung in Magdeburg ausgerichtet. Im Rahmen dieser Veranstaltung findet am 4. Oktober eine Lesung mit Roswita Quadflieg statt.  Das bereits veröffentlichte Programm entstand in diesem Jahr in Kooperation mit dem Landesverband Sachsen-Anhalt. Die öffentliche Veranstaltung findet im Ratswaage Hotel, Ratswaageplatz 1-4, 39104 Magdeburg, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.

Seit über 20 Jahren ist der Tag der Epilepsie am 5. Oktober ein fester Termin, der Erkrankten und deren Familienmitgliedern gewidmet ist. Eine bundesweite Zentralveranstaltung findet dabei jedes Jahr in einer anderen Stadt statt. Das diesjährige Motto ist “Epilepsie – Wir schreiben Geschichte“. Veranstalter ist die Deutsche Epilepsievereinigung (die deutsche Dachorganisation aller Selbsthilfeorganisationen der Epilepsiekranken), welche die Veranstaltung zusammen mit ihrem Landesverband Sachsen-Anhalt veranstaltet. Zwischen dem Epilepsie-Landesverband Sachsen-Anhalt und der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg besteht seit Gründung des Verbandes eine Kooperation.

Die erste Veranstaltung zum Tag der Epilepsie beginnt bereits am Mittwoch, dem 4. Oktober, um 19 Uhr mit einer „Lesung am Vorabend“. Roswita Quadflieg liest aus ihrem Buch „Wer war Christoph Lau?“. Sie ist eine deutsche Schriftstellerin und Buchgestalterin und bekannt für ihre Illustrationen, wie zum Beispiel des Kinderbuchklassikers “Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende. Die Zentralveranstaltung beginnt am Donnerstag, dem 5. Oktober 2023, um 10 Uhr mit einem Vortrag von Dr. med. Hansjörg Schneble, Neuropädiater und Epileptologe, mit dem Titel „Epilepsie in der Geschichte - Die Krankheit der 1000 Namen“. Anschließend stellt Timo Baumann, Historiker vom Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf ein Studienprojekt vor, in der es um Selbstzeugnissen von Menschen mit Epilepsie während der Zeit des Nationalsozialismus geht. In der nachfolgenden Podiumsdiskussion wird die Wahrnehmung der Epilepsie nach dem zweiten Weltkrieg behandelt. Abschließend berichtet Privatdozent Dr. med. Friedhelm C. Schmitt über aktuelle und zukünftige Therapiemöglichkeiten bei Epilepsie.

Als der Tag der Epilepsie im Jahre 1996 von der Deutschen Epilepsievereinigung (DE) ausgerufen wurde, hatte sie zum Ziel, jedes Jahr mit verschiedenen Veranstaltungen und Diskussionsforen sowie Angeboten auf die Krankheit aufmerksam zu machen. Der Aktionstag soll dazu beitragen, auf eine Krankheit hinzuweisen, die sehr verbreitet ist, aber der dennoch nicht genügend Beachtung auf Grund der Vorurteile, die gegenüber der Erkrankung und den Betroffenen herrschen, geschenkt wird.

Privatdozent Dr. med. F.C. Schmitt, Oberarzt und Sektionsleiter der Epileptologie an der Universitätsklinik für Neurologie Magdeburg und Gründungsmitglied des Landesverbandes Sachsen-Anhalt, berichtet, dass etwa fünf Prozent aller Menschen in ihrem Leben einmal einen epileptischen Anfall erleben. Dieser Umstand bedeutet nicht, dass ein epileptischer Anfall an sich die Diagnose einer Epilepsie rechtfertigt. Ein epileptischer Anfall ist vielmehr zuerst als ein Symptom eines krankhaften Prozesses im Gehirn zu werten. Erst wenn das Gehirn dazu neigt spontan und wiederholt epileptische Anfälle zu generieren, spricht man von einer Epilepsie. Epilepsie ist nach der Migräne die häufigste chronische Erkrankung in der Neurologie: Die Häufigkeit dieser Erkrankung liegt bei etwa 0,7 Prozent der Bevölkerung. Allein in Sachsen-Anhalt sind somit rund 17.000 Menschen betroffen, in ganz Deutschland sind es sogar etwa 500.000 Betroffene. Privatdozent Schmitt führt weiter aus, dass „neben den medizinischen Konsequenzen einer schlecht behandelten Epilepsie auch konkrete soziale Folgen, wie zum Beispiel Schwierigkeiten den angestrebten oder gelernten Beruf auszuüben oder gar der Verlust der Fahrerlaubnis oder des Arbeitsplatzes haben kann. Seiner Meinung nach bestünde – wegen der relativen Häufigkeit – der Bedarf, die medizinische Versorgung der Betroffenen und deren Angehörigen in Sachsen-Anhalt zu verbessern. Die geschichtlichen Hintergründe stehen in diesem Zusammenhang auch im Zentrum der diesjährigen Veranstaltung.


Text: Universitätsklinikum Magdeburg
Foto: pixabay