Baierbrunn (ots). Führt Insulin allein nicht zu
guten Blutzucker-Werten, kommt für manche Menschen mit Typ-1-Diabetes jetzt
zusätzlich eine Tablette infrage: Die Europäische Kommission hat kürzlich zwei
Antidiabetika zum Einnehmen für die Behandlung von erwachsenen übergewichtigen
Typ-1-Diabetikern zugelassen.
Die Zusatztherapie könne eine Option für Menschen
mit Typ 1 sein, "die ähnlich wie Typ-2-Diabetiker eine Insulinresistenz
entwickelt haben", erklärt der Rosenheimer Diabetologe Professor Dr.
Michael Hummel im Apothekenmagazin "Diabetes Ratgeber". "Die
Zellen sprechen dann schlechter auf Insulin an." Lässt sich der Blutzucker
trotz optimaler Insulintherapie nicht ausreichend senken, ist ein SGLT-Hemmer
einmal täglich eine zusätzliche Behandlungsmöglichkeit.
SGLT-2-Hemmer sorgen dafür, dass ein Zuviel an
Zucker mit dem Urin ausgeschwemmt und dabei vermehrt Flüssigkeit ausgeschieden
wird. Der Blutzuckerspiegel sinkt und auch der Blutdruck. SGLT-1-Blocker
verzögern die Aufnahme von Glukose im Darm. "Die Medikamente glätten
sozusagen die Blutzuckerverläufe", sagt Hummel.
Zu den möglichen Nebenwirkungen zählt vermehrtes
Wasserlassen - gerade zu Therapiebeginn. "Wir weisen bei der Ausgabe des
Medikaments auch darauf hin, dass SGLT-Hemmer öfter Harnwegs- und
Genitalinfektionen nach sich ziehen", betont Apotheker Dr. Michael Eder
aus Berlin. Wichtig: Die Einnahme von SGLT-Hemmern führt bei Typ 1 bis zu
achtmal häufiger zu Ketoazidosen (gefährlichen Übersäuerungen) als eine
Insulintherapie allein.
Text: Wort & Bild Verlag -
Gesundheitsmeldungen, übermittelt durch news aktuell